In ihrer Begründung zeigte sich die Jury beeindruckt vom denkmalpflegerischen und architektonischen Konzept, Spuren der Geschichte konsequent zu erhalten und gestalterisch zurückhaltend die Nutzbarkeit herzustellen: „Dieser Umgang mit dem Bestand zeigt auf die Spitze getrieben, was alles nicht gemacht werden muss, um ein Gebäude zu nutzen.“ Diesen Ansatz sieht sie als beispielhaft an: „Projekte wie Schloss Schwarzburg helfen, ein Vorstellungsvermögen zu entwickeln, welches Potenzial im Bestand steckt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Dieses Projekt kann nicht nur Architekten zeigen, wie diskret und unauffällig die Nutzbarmachung sein kann … .“
Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, sieht in dem Preis eine Bestätigung einer ungewöhnlichen Strategie: „Unser denkmalpflegerisches Konzept, auf die restauratorische Rekonstruktion oder das moderne Überformen zerstörter Räume zu verzichten, ist durchaus nicht selbstverständlich. Auf der anderen Seite mussten wir das Ästhetisieren von Zerstörungen vermeiden. Dass beides aufgegangen ist, zeigt die Würdigung durch die Jury des BDA Thüringen. Wir freuen uns sehr, unter den drei ausgezeichneten Projekten zu sein.“
In den vergangenen Jahren konnte die STSG für rund 2,5 Millionen Euro einen Teil des Schloss-Hauptgebäudes für die Nutzung ausbauen, gefördert durch den Freistaat Thüringen und das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Mit dem Ahnensaal und dem Emporensaal entstand ein Veranstaltungsbereich, der künftig als Denkort der Demokratie genutzt werden soll. Die Bestimmung ergibt sich aus dem Spannungsfeld der besonderen Geschichte des Gebäudes. Anfang der 1940er Jahre wurde es von den Nationalsozialisten schwer zerstört bei dem Versuch, es in ein Reichsgästehaus umzubauen. Gut 20 Jahre zu-vor war in Sichtweite die demokratische Verfassung der Weimarer Re-publik durch Friedrich Ebert in Kraft gesetzt worden.
Der Preis „einszueins“ wird alle drei Jahre vom BDA Thüringen vergeben. Neben Schloss Schwarzburg erhielten in diesem Jahr ein privates Wohnhaus und das Heizwerk Erfurt die Auszeichnung. Darüber hinaus wurden Anerkennungen für weitere Projekte ausgesprochen.
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Preisübergabe (v.l.n.r.): Andreas Reich (Landesvorsitzender des BDA), Ulrike Pape (Jury), Christiane Hille (beauftragte Architektin), Carola Niklas (STSG), Ulrike Rothe (IBA Thüringen), Foto: Michael Miltzow