Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) im Umfang von 200 Millionen Euro für Kulturdenkmale der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) steht vor dem Beginn erster Maßnahmen. Die für die Begleitung der umfangreichen Bund-Land-Förderung neueingerichtete Baukommission hat Ende September die ersten elf von insgesamt 26 Einzelprojekten bestätigt. Nach Klärung von Formalitäten der Zuwendungsgeber von Bund und Land gibt es jetzt grünes Licht für den Einstieg in die Arbeit. Nun beginnt das Projektprozedere mit Untersuchungen, Planung und Ausführung. Erste sichtbare Baumaßnahmen an einzelnen Liegenschaften werden in etwa einem Jahr erwartet. Weitere Projekte sind in Vorbereitung.

In der Baukommission stimmen Bund und Land als Fördergeber sowie die STSG die Leitlinien ab. Für die im Rahmen des SIP vorgesehenen Liegenschaften hat die STSG 26 Einzelprojekte definiert, zum Teil zwei oder mehr pro Liegenschaft. Sie können unabhängig voneinander vorangetrieben werden und erlauben einen gestaffelten Einstieg. Auf diese Weise sollen die Fördermittel effizient investiert werden. Akute und bereits in den vergangenen Jahren vorbereitete Projekte können zügig begonnen werden. Komplexe und besonders umfangreiche Maßnahmen hingegen erfordern aufwendige Untersuchungen und Schadensbewertungen, bevor belastbare Planungen bereitstehen. In solchen Fällen wird ein nicht unerheblicher Teil des Förderzeitraums für die Vorarbeiten benötigt, bevor Handwerker an die Arbeit gehen können.

Jetzt ist die STSG in die Lage versetzt, das für die Mammutaufgabe dringend notwendige Personal einzustellen und vertragliche Verpflichtungen mit Auftragnehmern einzugehen. Zunächst werden Planer und Fachplaner beauftragt. Die dann startenden Projekte laufen nach genau definierten Planungsabschnitten und Förderrichtlinien ab, die für das Bauen mit öffentlichen Mitteln vorgeschrieben sind. Sie beginnen mit Voruntersuchungen als Grundlage für die mehrstufigen Planungen. Dabei werden beispielsweise die statischen Eingriffe, die restauratorischen Aufgaben und die Haus- und Sicherheitstechnik genau festgelegt.

„In der Planungsphase ist vor Ort oft noch wenig zu sehen. Doch der Schein trügt. Ein entscheidender Teil der Projekte findet am Schreibtisch und in Abstimmungen zwischen Fachleuten statt. Dabei werden die vielen Untersuchungsergebnisse bewertet und zusammengeführt. Nur wenn alles gründlich vorbereitet ist, kann die Baustelle anschließend reibungslos und termingerecht funktionieren“, blickt Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, auf die kommenden Monate voraus. „Wir sind froh, dass wir nun mit präzise zugeschnittenen Projekten in die konkrete denkmalpflegerische Arbeit einsteigen können, für die das Investitionsprogramm bestimmt ist.“

Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff unterstreicht die Bedeutung des Programms für den Freistaat: „Mit seinem Maßgabebeschluss für das Sonderinvestitionsprogramm I hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags die Strahlkraft und zugleich den enormen Sanierungsbedarf der Kulturdenkmale anerkannt, mit denen wir in Thüringen so außergewöhnlich reich gesegnet sind. Die Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Land haben wir im Sommer geschlossen. Die Kofinanzierung durch das Land zu sichern, ist die größte Investition in der Thüringer Landesgeschichte für die Schlösserstiftung – aber sie ist auch mit großen Chancen verbunden. Ich freue mich sehr, dass nun erste Projekte begonnen werden können und es endlich losgeht.“

In folgende elf Projekte kann die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten nun zunächst einsteigen:

 

– Schloss Heidecksburg Rudolstadt, Maßnahmen an Nord- und Westflügel

– Schloss Sondershausen, Fenstersanierung Westflügel

– Schloss Sondershausen, Schlossumfeld und Medienerschließung

– Schloss Sondershausen, Sanierung Jägerhaus mit Remise

– Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, Sanierung von Stütz- und Umfassungsmauern

– Schloss Schwarzburg, barrierefreie Erschließung im Hauptgebäude

– Dornburger Schlösser, Sanierung Renaissanceschloss und Umfeld

– Burg Weißensee, Turmhaube Palasturm

– Burg Weißensee, Sanierung der Ringmauer

– Burg Ranis, Sanierung der Vorburg/Torhaus

– Sicherungsmaßnahmen an Burgruinen

 

Mit dem Programm, das eine Laufzeit bis 2028 hat, fördern die Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien – und der Freistaat Thüringen die Sanierung von Kulturdenkmalen im Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit jeweils 100 Millionen Euro. Grundlagen dafür sind ein Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages vom 26. November 2020 und eine im Juni 2021 unterzeichnete Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Land.

 

gefördert durch:

aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages

sowie

 

Auf den Dornburger Schlössern und im Weimarer Kirms-Krackow-Haus endet am 31. Oktober die Museumssaison. Zum Abschluss gibt es eine Finissage mit Kunstaktion zur Dornburger Ausstellung „Werden und Vergehen“ und im Kirms-Krackow-Haus die letzte Sonntagsführung durch das Anwesen und die Sonderausstellung zur Teekultur.

Auf den Dornburger Schlössern endet die Saison am Sonntag mit zwei Ereignissen rund um die Ausstellung „Werden und Vergehen“. Um 14.30 Uhr erläutert das Kuratorenteam der Ausstellung im Rahmen einer öffentlichen Führung den Dialog zwischen historischer Schlossanlage und Gegenwartskunst. Um 16 Uhr findet im Freien am Rokokoschloss die Finissage zur Ausstellung statt. Im Mittelpunkt steht eine Kunstaktion der Künstlerin Clivia Bauer. In Anknüpfung an die Malanggan-Feiern aus der Kultur der Republik Papua-Neuguinea wird sie ihre beiden bisher in der Ausstellung gezeigten Objekte in einem Feuer-Ritual zerstören und die Überreste konservieren. Die beiden Masken tragen den Titel „Plaisir“ (Vergnügen) und „Mourir“ (Sterben) und knüpfen unmittelbar an die Biographie Herzog Ernst Augusts I. von Sachsen-Weimar an, Bauherr des Dornburger Rokokoschlosses. Die Ausstellung „Werden und Vergehen“, eine Kooperation der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und des Verbands Bildender Künstler Thüringen e.V., haben seit der Eröffnung Anfang September rund 3.000 Gäste gesehen. Die Teilnehmerzahl für die Führung ist begrenzt. Es gelten die aktuellen Coronabestimmungen, , insbesondere die 3-G-Regel bei Führungen. Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. 036427/215131. Führung: Museumseintritt, Finissage frei.

Im Kirms-Krackow-Haus in der Weimarer Jakobstraße wird am Sonntag um 11 Uhr letztmals in diesem Jahr die öffentliche Sonntagsführung „Auf eine Tasse Tee im Hause Kirms“ angeboten. Der Streifzug durch die Hausgeschichte und die von Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und Klassik Stiftung Weimar gemeinsam realisierte Sonderausstellung „Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800“ endet mit einer Tasse Tee im historischen Gartenpavillon. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es gelten die aktuellen Coronabestimmungen, insbesondere die 3-G-Regel bei Führungen. Anmeldungen erbeten unter Tel. 036427/215131. Ticket: 7,50 Euro.

Zufrieden zeigt sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit dem Besucherzuspruch in beiden Museen. Nach dem coronabedingt verspäteten Saisonstart Mitte Juni konnten in Dornburg rund 13.000 Besucherinnen und Besucher gezählt werden. Das Kirms-Krackow-Haus haben rund 1.500 Gäste besucht. In den Monaten Juli, August und September waren in beiden Häusern deutliche Steigerungen gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen.

 

Sonntag, 31. Oktober 2021

Dornburger Schlösser und Gärten

14.30 Uhr öffentliche Kuratorenführung durch die Ausstellung „Werden und Vergehen“ des Verbands Bildender Künstler Thüringen e.V. und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Museumseintritt, 3-G-Regel

16 Uhr Finissage zur Ausstellung mit Kunstaktion von Clivia Bauer am Rokokoschloss, Eintritt frei

 

Kirms-Krackow-Haus Weimar, Jakobstraße 10

11 Uhr öffentliche Sonntagsführung „Auf eine Tasse Tee im Hause Kirms“ mit Besichtigung der Sonderausstellung „Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800“ und einer Tasse Tee zum Abschluss, 7,50 Euro, 3-G-Regel

 

 

Abbildung: Saisonende am Dornburger Renaissanceschloss, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Fanny Rödenbeck

 

Sturmtief „Ignatz“ hat am vergangenen Donnerstag Schäden in einigen Gartendenkmalen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten angerichtet. Trauriger Spitzenreiter ist der Schlosspark Altenstein, wo neben zahlreichen Astausbrüchen 22 Bäume als Totalverlust zu verzeichnen sind. Auch im Herzoglichen Park Gotha kam es zu großen Ausbrüchen aus ungefähr 100 Baumkronen. Davon sind auch im Fürstlich Greizer Park mehrere Bäume betroffen. Die Schlossparks in Sondershausen, Molsdorf und Dornburg kamen mit Astausbrüchen vergleichsweise glimpflich davon. Die Schadensbeseitigung wird nun einige Tage in Anspruch nehmen.

Insgesamt hat der Arbeits- und Finanzaufwand für die Beseitigung von Klimafolgeschäden seit einiger Zeit erheblich zugenommen. Die Zahl der jährlichen Baumverluste durch Trockenheit und Stürme hat sich innerhalb der letzten drei Jahre gegenüber dem üblichen Jahresdurch-schnitt mehr als verdoppelt.

Immer wieder führen Sturmereignisse zu Schäden und Verlusten in historischen Gärten. Vor allem einzeln stehende alte Bäume sind besonders oft betroffen. Hier ist der Verlust meist gravierend, da sie von entscheidender Bedeutung für die Gartendenkmale sind. Im Rahmen der Verkehrssicherung lässt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ihre Baumbestände regelmäßig kontrollieren. Dennoch sind Gefahren nie vollständig auszuschließen. Bei extremen Wetterlagen ist für Besucherinnen und Besucher dennoch stets Vorsicht geboten.

 

Abbildungen

– Baumverlust im Schlosspark Altenstein, Foto: STSG, Toni Kepper

– Astausbrüche im Fürstlich Greizer Park, Foto: STSG, Michael Schmidt

Die Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021 war auch für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) ein großer Erfolg. Sechs der 25 Außenstandorte steuerte sie bei, außerdem Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen. Der Publikumszuspruch war groß. Nun setzt die STSG auf langfristige Effekte.

Publikumsliebling und Hauptbeitrag der STSG zur BUGA war die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der eigens teilrestaurierten Erfurter Peterskirche mitten auf dem Petersberg, einem der bei-den Hauptareale. Mehr als 325.000 Besucher wurden allein dort gezählt. In der Herzoglichen Orangerie in Gotha zog die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“ rund um die Orangeriekultur fast 19.000 Besucherinnen und Besucher an – auch das eine beachtliche Zahl. Auf den Dornburger Schlössern nahm eine von Klängen und Gerüchen begleitete Ausstellung die Gäste mit in die Goethezeit, als Hofgärtner Carl August Christian Sckell die einzigartig über dem Saaletal gelegenen Schlossgärten zu dem vielfältigen Wechselbad der Stile machte, das sie noch heute sind. Rund 8.000 Gäste sahen die Ausstellung. Gegenwarts-kunst bekam im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein mit dem „Garten-Theater für den Altenstein. Eine Hommage an Georg und Helene“ des Hamburger Künstlers Joachim Jacob eine Bühne. Im Kirms-Krackow-Haus in Weimar schlug die gemeinsam mit der Klassik Stiftung Weimar realisierte Ausstellung „Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800“ die Brücke zwischen Garten- und Kulturgeschichte. Hinzu kamen Ausstellungen der musealen Partner der STSG im Sommerpalais Greiz und in Schloss Molsdorf.

Im Mittelpunkt standen aber die Gärten selbst. Das BUGA-Konzept, viele Außenstandorte in ganz Thüringen einzubeziehen, ist aufgegangen. Nicht nur in den ersten noch stark von den Corona-Einschränkungen betroffenen BUGA-Wochen erfuhren sie viel Aufmerksamkeit. So auch bei der STSG, die sechs Außenstandorte beisteuerte – Anlagen wie der Schlosspark Altenstein, der Fürstlich Greizer Park oder die Dornburger Schlossgärten erlebten wahre Besucherströme. Vor allem gartenkünstlerische Besonderheiten wie historische Schmuckbeete zogen großes Interesse auf sich.

„Unser Konzept war so einfach wie anspruchsvoll“, blickt Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, zurück. „Wir haben keine Blumenhallen oder extra angelegten Schmuckbeete präsentiert, sondern die Ergebnis-se unserer täglichen Arbeit – nämlich die gartendenkmalpflegerische Qualität, die alljährlich von den Gartenteams ins Werk gesetzt wird.“ An den BUGA-Erfolg will die STSG nun anknüpfen: „Wir spüren ein wachsendes Interesse an historischen Gärten, und das bei Einheimischen und Touristen. Das ermutigt uns, in den nächsten Jahren unsere Vermittlungsangebote zu verstärken. Außerdem wollen wir gemeinsam mit Partnern dem dichten Netz historischer Gärten in Thüringen die Wahrnehmung verschaffen, die seinem überragenden Wert entspricht.“

Die BUGA-Außenstandorte der STSG waren der Schlosspark Altenstein, die Dornburger Schlossgärten, der Fürstlich Greizer Park, die Herzogliche Orangerie Gotha als Teil des Außenstandorts Gotha, der Schlossgarten Molsdorf und der Garten am Kirms-Krackow-Haus in Weimar.

 

 

Abbildungen:

– Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der Erfurter Peterskirche, Foto: STSG, Philipp Hort

– Teppichbeet im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein, Foto: BUGA Erfurt 2021 gGmbH

– Blumengarten am Sommerpalais im Fürstlich Greizer Park, Foto: BUGA Erfurt 2021 gGmbH

Gemeinsame Presseinformation der Stadt Bad Liebenstein und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Am 10. Oktober ist die Bundesgartenschau in Erfurt und an den 25 Außenstandorten zu Ende gegangen. So auch in Schloss und Park Altenstein, einem Ensemble, das dieses Jahr in vielen Kampagnen und Medienberichten als ein Aushängeschild der BUGA und Thüringens diente. Nach ersten Auswertungsgesprächen zwischen den beteiligten Organisationen, Touristikern, Gastronomen, Verkehrsdienstleistern usw. können die Stadt Bad Liebenstein und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) eine erste Bilanz ziehen.

Viele Besucher aus ganz Deutschland

Weitaus mehr Besucherinnen und Besucher als im Jahr 2020 haben im Zeitraum der Bundesgartenschau den Altenstein besucht. Die Parkplätze waren stets gefüllt, die Tourist-Information gut besucht, die Bus-Shuttle wurden ebenso gut angenommen wie das gastronomischen Angebot. Da die weitläufige Anlage mehrere Zugänge hat und ohne Eintritt zugänglich ist, lassen sich die Besucherzahlen nicht exakt beziffern. Angereist sind die Gäste aus allen Himmelsrichtungen: „Schloss und Park Altenstein hat während der Gartenschau vor allem die Thüringer ‚über den Berg‘ gelockt, aber darüber hinaus Gäste aus ganz Deutschland angezogen“, sagt Nadine Heusing, Kur- und Tourismuschefin der Stadt Bad Liebenstein. Dazu habe auch die herausragende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundesgartenschau und der Thüringer Tourismus GmbH beigetragen. So berichtet Heusing zum Beispiel von Gästen aus Dresden, die aus einem Zeitungsbericht von Schloss und Park Altenstein erfahren haben. Viele Besucherinnen und Besucher – egal ob aus der Region oder von weiter entfernt kommend – waren erstaunt, solch eine einzigartige, große und hochwertige Anlage vermeintlich mitten im Wald zu finden. Besonderer Besuchermagnet war der Innenpark mit dem durch das Parkteam der STSG zweimal pro Saison aufwendig bepflanzten großen Teppichbeet.

Gut angenommenes Veranstaltungs- und Serviceangebot

Ob Führungen, Konzerte oder Seminare: Mehr als 300 Veranstaltungen hatten die Touristiker von Bad Liebenstein und die STSG zu einem BUGA-Programm zusammengestellt. Coronabedingt startete die Veranstaltungssaison erst im Sommer, konnte aber mit Highlights, wie abendlichen Jazzkonzerten oder dem MDR-Musiksommer, das Publikum begeistern. Stets gut angenommen wurden die regelmäßigen Führungen durch den Altensteiner Park. An dem Konzept regelmäßiger Führungen und hochkarätiger Kulturveranstaltungen wollen STSG und Stadt festhalten und das Angebot nach Möglichkeit ausbauen.

Eine kleine Ausstellung im Rundbau gab Informationen zur Geschichte des Teppichbeets und zum Spendenprojekt zur Wiederherstellung der Greifenbank. Auch die Gegenwartskunst war in der BUGA-Saison zu Gast auf dem Altenstein. „Ein Gartentheater für Schloss Altenstein – eine Hommage an Georg und Helene“ lautet der Titel der künstlerischen Intervention auf der Terrasse unterhalb des Schlosses. Konzipiert und umgesetzt hat sie der Hamburger Künstler Joachim Jacob auf Einladung der STSG, großzügig gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und die SparkassenVersicherung. Sie wird im Frühjahr in Bad Liebenstein aufgestellt.

Im Rahmen der Bundesgartenschau war die Tourist-Information Bad Liebenstein dieses Jahr zum ersten Mal mit einer Außenstelle auf dem Altenstein präsent. Obwohl die Räumlichkeiten im Torbogen des Hofmarschallamtes coronabedingt erst im Juli öffneten, waren die Mitarbeiterinnen der Tourist-Information von Anfang an als Ansprechpartner für die Besucher da – ganz nach dem Motto „wenn die Gäste nicht zu uns kommen dürfen, gehen wir zu ihnen,“ versorgten sie die Gäste im Park mit hilfreichen Informationen. Das Service- und Informationsangebot der Tourist-Information sorgte für durchweg positive Resonanz bei den Besucherinnen und Besucher und soll möglichst im kommenden Jahr fortgeführt werden.

Bürgermeister Dr. Michael Brodführer blickt zufrieden auf das Geleistete: „Unsere Mitarbeiterinnen vor Ort haben viele begeisterte Rückmeldungen für das gemeinsam auf die Beine gestellte Angebot bekommen. Das zeigt, dass wir mit unserer Kooperation, in der jeder Partner seine Stärken einbringt, den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Weiterentwicklung der Infrastruktur im Blick

Im Verkehrskonzept mit Shuttleservice sieht Brodführer einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die überwältigend vielen Besucher entspannt den Park genießen konnten. Es erwies sich als eine vorausschauende Entscheidung, die Zufahrt zum Altensteiner Park an den Wochenenden und Feiertagen für den Autoverkehr zu schließen und Parkmöglichkeiten in den umliegenden Ortsteilen bereitzustellen.

Die im Park zur Verfügung stehenden Parkplätze haben selbst an den Wochentagen kaum ausgereicht. Die Schließung an den Wochenenden hat die Aufenthaltsqualität für die Besucher im Park enorm erhöht. „Ich bin sehr dankbar, dass die Anwohner das mitgetragen haben,“ so der Bad Liebensteiner Bürgermeister.

Auch Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, zieht eine positive Bilanz und blickt zuversichtlich in die Zukunft der Liegenschaft: „Die sehr erfreuliche BUGA-Saison hat uns als Stiftung, aber auch unserer Partnerschaft mit der Stadt Bad Liebenstein, noch einmal zusätzlichen Schwung gegeben. Den wollen wir für die weitere Zusammenarbeit nutzen, denn in Schloss und Park steckt noch viel Potential“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG. „Wir sprechen bereits sehr konkret darüber, wie wir das Niveau in den kommenden Jahren halten und sogar noch ausbauen können. Ein wichtiger Partner wird dabei auch der seit Jahrzehnten unermüdlich aktive Förderverein Altenstein-Glücksbrunn e.V. sein.“

Die Erfahrung während der BUGA hat gezeigt, dass die Verbesserung der Infrastruktur eine zentrale Aufgabe ist, vor allem im Hinblick auf das Parkplatzangebot. Daran arbeiten STSG und Stadt gemeinsam.

Zunächst sollen in der nächsten Saison weiter die 2021 ausgewiesen Parkplätze in den Ortsteilen für Gäste zur Verfügung stehen und per Bus angefahren werden. Mittelfristig ist an die Errichtung eines Parkplatzes gedacht.

 

 

Der im Juli eröffnete Denkort der Demokratie im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg ist mit dem Preis „einszueins“ des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Thüringen ausgezeichnet worden. Die BDA-Jury bezeichnete das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen entstandene Projekt als „großen Beitrag zum zukunftsgerichteten Nachdenken über den Bestand“. Der Preis wurde in der vergangenen Woche in Erfurt an Baureferentin Carola Niklas von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), die mit dem Projekt beauftragte Architektin Christiane Hille von Tectum Architekten und Ulrike Rothe von der IBA Thüringen übergeben.

In ihrer Begründung zeigte sich die Jury beeindruckt vom denkmalpflegerischen und architektonischen Konzept, Spuren der Geschichte konsequent zu erhalten und gestalterisch zurückhaltend die Nutzbarkeit herzustellen: „Dieser Umgang mit dem Bestand zeigt auf die Spitze getrieben, was alles nicht gemacht werden muss, um ein Gebäude zu nutzen.“ Diesen Ansatz sieht sie als beispielhaft an: „Projekte wie Schloss Schwarzburg helfen, ein Vorstellungsvermögen zu entwickeln, welches Potenzial im Bestand steckt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Dieses Projekt kann nicht nur Architekten zeigen, wie diskret und unauffällig die Nutzbarmachung sein kann … .“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, sieht in dem Preis eine Bestätigung einer ungewöhnlichen Strategie: „Unser denkmalpflegerisches Konzept, auf die restauratorische Rekonstruktion oder das moderne Überformen zerstörter Räume zu verzichten, ist durchaus nicht selbstverständlich. Auf der anderen Seite mussten wir das Ästhetisieren von Zerstörungen vermeiden. Dass beides aufgegangen ist, zeigt die Würdigung durch die Jury des BDA Thüringen. Wir freuen uns sehr, unter den drei ausgezeichneten Projekten zu sein.“

In den vergangenen Jahren konnte die STSG für rund 2,5 Millionen Euro einen Teil des Schloss-Hauptgebäudes für die Nutzung ausbauen, gefördert durch den Freistaat Thüringen und das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Mit dem Ahnensaal und dem Emporensaal entstand ein Veranstaltungsbereich, der künftig als Denkort der Demokratie genutzt werden soll. Die Bestimmung ergibt sich aus dem Spannungsfeld der besonderen Geschichte des Gebäudes. Anfang der 1940er Jahre wurde es von den Nationalsozialisten schwer zerstört bei dem Versuch, es in ein Reichsgästehaus umzubauen. Gut 20 Jahre zu-vor war in Sichtweite die demokratische Verfassung der Weimarer Re-publik durch Friedrich Ebert in Kraft gesetzt worden.

Der Preis „einszueins“ wird alle drei Jahre vom BDA Thüringen vergeben. Neben Schloss Schwarzburg erhielten in diesem Jahr ein privates Wohnhaus und das Heizwerk Erfurt die Auszeichnung. Darüber hinaus wurden Anerkennungen für weitere Projekte ausgesprochen.

 

Abbildung:

Preisübergabe (v.l.n.r.): Andreas Reich (Landesvorsitzender des BDA), Ulrike Pape (Jury), Christiane Hille (beauftragte Architektin), Carola Niklas (STSG), Ulrike Rothe (IBA Thüringen), Foto: Michael Miltzow

Aufgrund der Sturmwetterlage in Thüringen warnt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten heute vor dem Betreten ihrer Garten- und Parkanlagen. Es besteht trotz regelmäßiger Kontrollen Gefahr durch herunterfallende Äste, auch ganze Bäume könnten entwurzelt werden. Zu meiden ist auch die Nähe von Gebäuden, da sich unter der Windlast Dachziegel oder Schieferplatten lösen können. Die Warnung gilt vorerst für den 21. Oktober.
Am Oberschloss Kranichfeld sorgt ein neues Treppengeländer für Sicherheit. Es flankiert den Treppenweg von der Burg in den Zwingerbereich, dessen Stützmauer 2020 dank einer großzügigen Spende des Förderkreis Oberschloß Kranichfeld e.V. saniert werden konnte.

Für das dezente neue Metallgeländer investierte die Stiftung Thüringer und Gärten nun rund 15.000 Euro. Die Verbindung zwischen Torhaus und Zwinger, einer beliebten Veranstaltungsfläche, ist damit wieder in vollem Umfang nutzbar.

Foto: Weg zum Zwinger am Oberschloss Kranichfeld mit neuem Geländer, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carolin Schart

 

Thüringens höfische Vielfalt könnte Welterbe werden. Der Freistaat strebt mit seiner Kulturlandschaft der Residenzen eine Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste an. Die erste Hürde ist die Aufnahme in die deutsche Vorschlagsliste, die sogenannte Tentativliste. In den vergangenen Monaten hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Auftrag des Landes und in enger Abstimmung mit dem Thüringer Landeskonservator den Antrag dafür erarbeitet. Ende Oktober will die Landesregierung ihn bei der Kulturministerkonferenz einreichen. Dann beginnt ein Evaluierungsprozess, an dessen Ende eine neue Tentativliste der Länder steht. Ab 2025 wird die Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr ein Vorschlag aus dieser Liste dem Welterbekomitee in Paris vorlegen.

Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff dankt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, insbesondere den beiden Bearbeiterinnen Dr. Astrid Ackermann und Claudia Schönfeld für die geleistete Arbeit und erklärt: „Mit dem Antrag für die deutsche Tentativliste für die Einschreibung in das UNESCO-Welterbe zeigen wir, dass unsere Thüringer Kulturschätze nicht nur in Deutschland einzigartig sind, sondern auch als Erbe der Menschheit Aufmerksamkeit verdienen. Die Thüringer Residenzkultur ist in ihrer Dichte und Vielfalt herausragend. Thüringen verfügt mit seinen Schlössern, Burgen und Residenzen über ein besonderes kulturhistorisches Erbe. Mit dem Sonderinvestitionsprogramm I haben wir zusammen mit dem Bund einen Sanierungsschub auf den Weg gebracht, der dieses Erbe sichert und bewahrt.“

Im Mittelpunkt des Antrags stehen neun bis 1918 über Jahrhunderte als Regierungssitze genutzte Residenzschlösser verschiedener Dynastien in acht Residenzstädten. Ihre Dichte ist weltweit einzigartig. Nirgendwo sonst gibt es eine polyzentrale Residenzenlandschaft auf so engem Raum, die sich in vergleichbarer Kontinuität erhalten hat. Die strukturelle und funktionale Kontinuität ist an den Bauwerken bis heute ablesbar. Charakteristisch ist die selbstbewusste Integration von Altem in die Erneuerung und Erweiterung der Residenzen. Mittelalterliche Türme, Renaissancebauten, barocke Repräsentationsarchitektur und der Historismus des 19. Jahrhunderts fügen sich zu Bildern gebauter Geschichte. Sie drückten das Alter der Dynastien aus und unterstrichen damit ein wichtiges Argument für die Legitimation fürstlicher Herrschaftsansprüche. Und sie machen den von der Welterbe-Konvention geforderten „außerordentlichen universellen Wert“ (outstanding universal value) aus.

Diese Residenzen bilden den Kern des Antrags: Schloss Heidecksburg in Rudolstadt (Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt), Schloss Sondershausen (Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen), das Obere Schloss und das direkt benachbarte Untere Schloss in Greiz (Fürsten Reuß Älterer Linie), das Residenzschloss Weimar (Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach), das Residenzschloss Altenburg (Herzöge von Sachsen-Altenburg), Schloss Friedenstein in Gotha (Herzöge von Sachsen-Gotha), Schloss Elisabethenburg in Meiningen (Herzöge von Sachsen-Meiningen) sowie das seit 1920 zu Bayern gehörende Schloss Ehrenburg in Coburg (Herzöge von Sachsen-Coburg).

Die Ursachen für die Entstehung des Thüringer Alleinstellungsmerkmals liegen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Dessen Struktur war von einer engen Verflechtung kleinteiliger Herrschaftsgebiete zahlreicher Dynastien und ihrer Nebenlinien mit jeweils eigenen Residenzen geprägt. Diese mindermächtigen Territorien waren allein militärisch kaum schlagkräftig. Sie konkurrierten vor allem auf kulturellem Gebiet und brachten dabei eine große Vielfalt hervor. Das Ende des Reichs nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803, die napoleonische Zeit und der Wiener Kongress führten fast überall in Deutschland zur Bildung größerer zentralisierter Staatswesen. Nur in Thüringen blieb die Kleinteiligkeit erhalten, die auch durch die Reichsgründung 1871 nicht angetastet wurde.

„Die Bewerbung um das UNESCO-Welterbe ist keineswegs ein Selbstläufer“, erläutert Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Deutschland ist auf der Welterbeliste bereits umfangreich vertreten, es steht in der Rangliste an dritter Stelle. Außerdem sind Schlösser sehr stark repräsentiert. Das Pfund, mit dem wir dennoch wuchern können, ist das dichte Netzwerk der fürstlichen Regierungssitze mit außerordentlich großem Originalbestand. Das wollen wir ins Schaufenster stellen. Zu diesen Flaggschiffen gehört jeweils ein Netz von Nebenresidenzen, Jagdschlössern und Sommersitzen, die auf die Hauptresidenzen bezogen sind. Auch sie werden profitieren, wenn die Aufnahme ins Welterbe gelingt.“

Für Zuversicht sorgt das positive Votum eines Expertenkreises, der die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bei der Erarbeitung beriet und auch den weiteren Prozess begleiten wird. Ihm gehören neben Landeskonservator Holger Reinhardt Welterbe-Experten, Historiker und Kunsthistoriker an.

In den kommenden Jahren werden die Thüringer Staatskanzlei und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemeinsam mit den Kommunen einen Kommunikations- und Partizipationsprozess durchlaufen, der die weitere Erarbeitung des Welterbeantrags für die internationale Bewerbung transparent begleiten wird.

Link zur Bildauswahl:

https://www.dropbox.com/sh/4ncn92yk9ep9bd0/AAB1e-HSC9Bnor7bQ_hLiGA9a?dl=0

 

Eine Doppelveranstaltung zum Ende der BUGA-Saison am kommenden Freitag in der Erfurter Peterskirche – um 17 Uhr stellt Dr. Rainer Müller vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege die Frage, ob die Peterskirche als Königskirche konzipiert war. Der Vortrag ist eine Wiederholung der gut nachgefragten Veranstaltung Anfang September. Im Rahmen der Vortragsreihe der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten widmet er sich der Frage, warum es schon bald nach Baubeginn zu grundlegenden Veränderungen am ursprünglichen Bauplan kam und eine viertürmige Basilika von imperialer Erscheinung entstand.

Direkt im Anschluss um 18 Uhr gibt es ein BUGA-Resümee in der Veranstaltungsreihe „Das Erfurter Blaue Sofa“. Mit Moderatorin Blanka Weber diskutieren Kathrin Weiß, Geschäftsführerin der Bundesgartenschau Erfurt 2021, Dr. Doris Fischer, Direktorin Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dr.Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar und Marion Müller, Kirche auf der BUGA 21. Es geht um die Frage: Welche Ideen, Erfahrungen, Themen und neue Aufgeben nehmen wir aus dem BUGA-Jahr mit in Gärten, Parks, Museen, Kirche und Gesellschaft?

Die Peterskirche liegt im BUGA-Areal des Petersbergs. Für den Zugang wird deshalb ein gültiges BUGA-Ticket benötigt (ab 16 Uhr Feierabendtarif). Kontaktdaten werden erfasst. Die Teilnehmerzahl ist auf 60 Personen begrenzt. Der Zugang erfolgt an der Nordseite, gegenüber der Defensionskaserne.

Vortrag
Dr. Rainer Müller (Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie): „Die Erfurter Peterskirche – eine Königskirche?“
Freitag, 8. Oktober, 17 Uhr, Erfurt, Peterskirche

 

Podiumsdiskussion zum BUGA-Resümee
mit Kathrin Weiß, Geschäftsführerin der Bundesgartenschau Erfurt 2021, Dr. Doris Fischer, Direktorin Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dr.Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar und Marion Müller, Kirche auf der BUGA 21
Moderation: Blanka Weber
Freitag, 8. Oktober, 18 Uhr, Erfurt, Peterskirche