Das 1982 durch einen Brand schwer geschädigte Schloss Altenstein in Bad Liebenstein wird mit Bundesmitteln aus dem Programm Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland wiederhergestellt. Nach seiner Gesamtsanierung soll die ehemalige Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen ein lebendiger Treffpunkt für Musik und Kultur werden. Insbesondere Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, auch Theaterherzog genannt, empfing hier Künstler und Gäste zu Gesprächen und Konzerten. Zu diesen Gästen gehörte unter anderen Johannes Brahms. An dessen Besuche 1894 und 1895 erinnert eine Brahms-Gedenkstätte im Schloss, die zusammen mit einem Chinesischen Kabinett als erste Räume im Schloss eingerichtet wurden. Sie beherbergen eine großzügige Schenkung des Musikwissenschaftlerpaares Hofmann aus Lübeck.

Wie die Innengestaltung künftig aussehen soll, darüber informiert eine soeben erschienene Broschüre, herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Sie gibt Einblicke in das Gestaltungs- und Nutzungskonzept sowie die Ziele für die Wiederherstellung der Innenräume des Schlos-ses, entwickelt vom Büro Mücklausch Altemüller – Architek-tur Kunst MAAK2. Die Ideen basieren auf den Gestaltungsvorstellungen Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, ergänzt durch einen modernen Konzertsaal.

Broschüre „Schloss Altenstein.Denkmal-Konzept-Perspektiven“. Herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlös-ser und Gärten, 2019, 24 Seiten, kostenfrei erhältlich im Informati-onszentrum Altenstein (Hofmarschallamt von Schloss Altenstein).

Führungen durch die Brahms-Gedenkstätte noch bis Ende Oktober: 3.10., 5.10., 6.10. und 31.10., nur mit Voranmeldung bei der Tourist-Information Bad Liebenstein, unter 03 69 61 /6 93 20.

Der im Mai vergangenen Jahres begonnene Abschnitt im nordöstlichen Bereich der Ringmauer von Burg Weißensee ist saniert. Die Maßnahme war nötig, da Ausbrüche in der Mauer ihre Standsicherheit akut gefährdeten. Ferner erfolgten Sanierungsarbeiten an einem eingestürzten Mauerbereich südlich des Burgtors. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten investierte rund 580.000 Euro.

Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten reinigte man das Mauerwerk, schadhafte oder fehlende Bereiche wurden ergänzt sowie in Gänze neu verfugt. Um die Standfestigkeit der Wehranlage herzustellen, waren aufwendige Grundsicherungsmaßnahmen wie Stützpfähle im Mauergrund notwendig. Der nächste Sanierungsabschnitt der Ringmauer betrifft den unmittelbar westlich anschließenden Mauerbereich hinter dem ehemaligen preußischen Landratsamt. Dort befindet sich auch ein historischer Treppenabgang, der zurzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, nach der Sanierung aber als zweiter Rettungsweg dienen soll. Vor diesem Mauerabschnitt wird allerdings erst die Haube des Palasturms saniert und wieder eingedeckt. Diese Arbeiten sind bis 2021 vorgesehen.

Der massive Mauerring von Burg Weißensee entstand im 12. und 13. Jahrhundert und stammt somit in Teilen aus der Gründungszeit der Burganlage.

Foto: Burg Weißensee, Ringmauerabschnitt nach der Sanierung.
Petra Hinreiner, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Archäologische Untersuchungen an der Nordmauer von Schloss Bertholdsburg haben eindrucksvolle Befunde zutage gefördert, darunter die Fundamente eines massiven, zweischaligen Rundturms unter der Nordostecke der Bertholdsburg.

 

Die Grabungskampagne unter fachlicher Leitung des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie steht in Zusammenhang mit der Sanierung der Wehrmauer von Schloss Bertholdsburg, die die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten seit 2018 durchführt. Die Funde stammen aus dem Bereich der Nordmauer. Als bedeutendste Entdeckung der aktuellen Kampagne können die Fundamente des Rundturms gelten. Es handelt sich nach der archivalischen Überlieferung um den sogenannten Totenturm, der bereits in einem Plan aus der Mitte des 18. Jahrhunderts nicht mehr verzeichnet ist, das heißt zu diesem Zeitpunkt schon abgebaut war. Darüber hinaus wurde im Verlauf der Nordmauer unerwartet ein nachträglich wieder zugesetzter Torbogen mit Türangelstein auf der Zwingerseite freigelegt, weiterhin eine sorgfältig gesetzte Pfeilervorlage und ein Mauerzug, die wohl der beidseitigen Stabilisierung der Wehrmauer gedient haben. Das geborgene Fundmaterial umfasst neben zahlreichen Keramiken, darunter Fayence Arnstädter Provenienz, Steinzeug sowie ostasiatischem und Meißener Porzellan auch glasierte Ofenkacheln und diverse Kleinfunde wie Münzen und Buchschließen. Tierknochen, Austernschalen und Bruchstücke von Tonpfeifen geben spannende Einblicke in die Ernährung und den ausgiebigen Tabakkonsum der Schlossbewohner.

Die Sanierung der Wehrmauer war notwendig geworden, weil einige Bereiche als nicht mehr standsicher eingestuft wurden. Die Nordmauer weist von ihrer Mauerstruktur her ein sehr inhomogenes Bild auf. Großenteils fehlt die Verfugung oder ist gerissen, der Mörtel ausgewaschen. Im mittleren und östlichen Bereich sind Teilausbrüche erfolgt, die schon früher notgesichert werden mussten. Große Abschnitte der teilweise einsturzgefährdeten Nordmauer wurden im vergangenen Jahr verankert und neu aufgebaut.

Der derzeitige Abschnitt umfasst die Bruchsteinmauer  aus Buntsandstein vom westlichen Erker bis zur Kirche mit einer Länge von rund 48 Metern und drei bis vier Metern Höhe. Das Mauerwerk und die Fugen müssen gereinigt und steinrestauratorisch bearbeitet werden, um das historische Erscheinungsbild der Mauer wieder herzustellen. Es sind aber auch konstruktive Maßnahmen an den Mauerschalen sowie im Fundamentbereich notwendig, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Bis Mitte 2019 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Für die gesamte Mauersanierung werden rund 1,2 Millionen Euro eingesetzt.

Schloss Bertholdsburg wurde 1226 bis 1232 unter Graf Poppo VII. von Henneberg errichtet und war bis zum Aussterben 1583 Residenzschloss der Grafen von Henneberg-Schleusingen. Die Vierflügelanlage ist die älteste Residenz in Thüringen.

Hinweis

Am Samstag, 8. Juni, bietet Herr Dr. Seidel, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und Leiter der Grabungskampagne, um 10 Uhr, eine öffentliche Führung zu den archäologischen Funden an. Treffpunkt ist am Grabungsgelände. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der Baustellensituation auf 20 Personen begrenzt.

 

Das marode Entwässerungsnetz von Schloss Sonderhausen muss erneuert werden. Die Leitungen sind sehr alt und haben durch Sen-kungsbewegungen im Baugrund, die vom früheren Kali-Abbau herrühren, erhebliche Schäden davon getragen.

Zwei Abschnitte im nordöstlichen und südlichen Außenbereich des Schlosses sind bereits saniert, nun stehen von Mai bis Oktober umfangreiche Arbeiten im Schlosshof bevor. Die Erneuerung der Leitungstrassen ist auch Grundvoraussetzung für die künftigen statischen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen am Alten Nordflügel und am Turm. Hier war kontinuierlich Wasser in die Gründung eingesickert, was auch zur Gefährdung der Gebäudestandsicherheit beigetragen hat. Vorsorglich werden die Rohre aus biegsamem Material verlegt und in einen fließfähigen Flüssigboden aus Kunststoff gebettet. Damit lassen sich Beeinträchtigungen durch mögliche Bodenbewegungen reduzieren. Die Sanierung betrifft auch die kunstvoll angelegte Schlosshofpflas-terung aus dem 19. Jahrhundert. Das Kalksteinpflaster ist konzentrisch auf den Brunnen ausgerichtet, zu den Hofecken hin läuft es in Bahnen aus, so dass sich ein eindrucksvolles Gesamtbild ergibt. Entlang des Westflügels und des Neuen Nordflügels sind Laufzonen aus großformatigen Platten eingelassen. Um die Eingriffe in die historische Pflasterung so gering wie möglich zu halten, werden die Kanaltrassen weitgehend innerhalb der Laufzonen verlegt. Die Laufzonen werden dann mit materialgleichen Platten auch auf den Bereich des Alten Nordflügels ausgeweitet. Damit wird zusätzliche die barrierefreie bzw. barrierearme Erschließung zur Hofküche, zum Sterngewölbe und den Sanitäranlagen im Alten Nordflügel erreicht. Die verbleibende Trassierung der Kanäle orientiert sich soweit möglich am Verlegemuster des historischen Pflasters. Die Lei-tungstrassen werden zusätzlich für die neue Stromversorgung genutzt. Rund 700.000 Euro werden für die Maßnahme benötigt.

Die Begehbarkeit des Schlosshofs ist bereits ab Oktober gewährleis-tet. Die Wiederherstellung der Pflasterflächen erfolgt in der ersten Hälfte 2020, so dass der Schlosshof voraussichtlich im Sommer 2020 wieder für die Thüringer Schlossfestspiele zur Verfügung steht.

Foto: Historische Pflasterung im Schlosshof von Schloss Sondershausen, Rimbachplan, Bad Liebenstein-Schweina