Schloss Friedenstein, Hajo Dietz
Auf Schloss Friedenstein beginnen in dieser Woche erste statische Maßnahmen am Ostturm. Die Arbeiten konzentrieren sich auf das Kellergeschoss, wo Pfeiler verstärkt werden müssen. Bis November sollen die Arbeiten beendet sein, dann können die im Turm lagernden Bibliotheksbestände wieder genutzt werden.

Statische Untersuchungen bei der Planung künftiger Schritte für die gut vorankommende Schlosssanierung hatten im Mai die kurzfristige Sperrung des Ostturms notwendig gemacht. Es war festgestellt worden, dass die Sandsteinpfeiler des Kellergewölbes den Lasten nicht mehr gewachsen sind. Ursachen sind bereits im 17. Jahrhundert beginnende Ein- und Umbauten an den Innenwänden, aber auch die Bibliotheksnutzung mit zusätzlichen Geschossebenen.

Eine zügig umsetzbare Lösung musste erarbeitet werden, weil die Sperrung mit erheblichen Nutzungseinschränkungen für die Forschungsbibliothek Gotha verbunden ist. Die Pfeiler werden nun bis zur umfassenden Turmsanierung mit Stahlumgurtungen stabilisiert. Um zu ihnen zu gelangen, ist eine aufwendige Baustellensicherung nötig. Der in der vergangenen Woche wieder aufgenommene Betrieb des Schlossmuseums und der Benutzerverkehr in der Forschungsbibliothek werden durch die Maßnahmen nicht beeinträchtigt.

Ab November sollen die Innenräume des Ostturms wieder begehbar sein. Die dort lagernden Bücherbestände können dann durch Mitarbeiter zugänglich gemacht werden. Um die statischen Probleme grundsätzlich angehen zu können, ist allerdings eine dauerhafte Entlastung des Turms unumgänglich, mit der nach Abschluss der Sicherung begonnen werden muss. Dafür arbeiten die Forschungsbibliothek Gotha, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemeinsam an einer Lösung.

Die Untersuchung und Sicherung des Ostturms ist Teil des laufenden Projekts zur Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten erhält für die auf etwa 15 Jahre angelegten Maßnahmen eine Förderung von jeweils 30 Millionen Euro vom Bund und vom Land Thüringen. Baulicher Schwerpunkt ist derzeit der Westflügel, parallel werden spätere Abschnitte geplant. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.