Das Restaurierungsprojekt hatte sich deutlich aufwendiger gestaltet als zunächst erwartet. Eigentlich wollte die STSG nur das durch intensive Beanspruchung stark geschädigte Parkett in die Kur nehmen. Beim Ausbau der Tafeln und der darunter liegenden Planken zeigte sich jedoch ein verheerendes Bild: die tragenden Balken waren zum Teil gebrochen und stark verformt. Teils wurden die Hölzer ersetzt, teils auch mit Stahl verstärkt. Erst nach diesen statischen Eingriffen konnte die Bodenrestaurierung fortgesetzt werden.
Viel Zeit hatten die Restauratoren also, um das aus verschiedenfarbigen Holzarten zusammengefügte Parkett zu überarbeiten. Sie ersetzten beschädigte Teile, stabilisierten die Tafeln und mussten hier und da auch etwas ergänzen. Auch die Abdrücke der bei Hochzeiten besonders beliebten Absatzschuhe versuchten sie zu minimieren. Der Boden ist die Mühe wert, schließlich konnten Handwerkersignaturen aus dem 18. und 19. Jahrhundert nachgewiesen werden. Nach dem Einbau der quadratischen Tafeln bekommt das Parkett noch seinen letzten Schliff und eine schützende Beschichtung.
Im Frühjahr wird das Vorzimmer wieder in den Schlossrundgang einbezogen. Geheiratet werden kann 2024 wieder – dann sollen auch die großformatigen Leinwandgemälde wieder in die Wandvertäfelungen eingebaut sein. Sie werden gerade von den Malerei-Experten der Stiftung Schloss Friedenstein restauriert.
Für die Parkettrestaurierung mit einem Volumen von rund 50.000 Euro erhält die STSG eine Förderung der Gothaer Kulturstiftung in Höhe von 29.000 Euro, den Rest finanziert die STSG selbst. Für die statischen Sicherungen hat die STSG im Rahmen der Förderung von Bund und Land für Schloss Friedenstein zusätzlich knapp 200.000 Euro investiert.
Abbildung: Einbau der restaurierten Parketttafeln durch die beauftragte Firma Gerber Restaurierungen aus Krölpa, Foto: Roland Sommer, Pro Denkmal