Im Fürstlich Greizer Park beginnt in Kürze die Instandsetzung der Rotunde nördlich der Orangerie. Im laufenden Jahr stehen Dach und Fassade im Vordergrund, vor der für 2023 vorgesehenen Fertigstellung dann der Innenraum. Aufgrund der aktuellen Baupreisentwicklungen rechnet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Kosten von gut 500.000 Euro.

Ende Juli wird das markante Parkbauwerk eingerüstet, Anfang August sollen die Arbeiten am Dach beginnen. Die Dachdeckung wird abgenommen, ebenso schadhafte Gesimsteile. Anschließend wird die Dachkonstruktion saniert. Das Dach wird mit Schiefer neu gedeckt und die Entwässerung erneuert. Naturstein- und Putzflächen werden auf der Grundlage restauratorischer Befunde in die Kur genommen. Zu Teil ersetzt werden müssen die Fenster in Anlehnung an den stark geschädigten Bestand. Zu den Arbeiten im Innenraum gehört auch die Reinigung der Gedenk-Skulptur aus den 1920er Jahren, die während der Bauarbeiten geschützt wird. Abschließend werden die Flächen im unmittelbaren Umfeld neu hergestellt.

Die Rotunde wurde 1787 für die Porzellansammlung von Fürst Heinrich XI. Reuß Älterer Linie gebaut. 1822 wurde sie zur katholischen Kapelle für Fürstin Gasparine geweiht, die Frau Fürst Heinrichs XIX. Reuß Älterer Linie. 1926 folgte die Umgestaltung als Gedächtnishalle für die Gefallenen des ersten Weltkrieges, damals wurde die vom Dresdner Künstler Karl Albiker geschaffene Skulptur aufgestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der größte Teil der erhaltenen Innenraumgestaltung. Nach 1945 wurde die Rotunde zur Gedächtnishalle für die Opfer beider Weltkriege umgewidmet. Zuletzt hatte eindringendes Wasser für schwere Schäden an Dach, Gesimsen und Mauerwerk des klassizistischen Gebäudes geführt und die nun beginnende Instandsetzung notwendig gemacht.

Abbildung: Demnächst in der Kur: Die Rotunde im Fürstlich Greizer Park, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Helmut Wiegel

Das Thüringer Welterbe-Vorhaben „Thüringische Residenzenlandschaft“ geht auf Tournee – Claudia Schönfeld M.A. und PD Dr. Astrid Ackermann, Mitarbeiterinnen des Welterbe-Kompetenzzentrums der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, sind in den nächsten Wochen mit öffentlichen Vorträgen in acht Residenzstädten zu Gast. Am 20. Juli um 18 Uhr machen sie im Löwensaal in Rudolstadt Station und berichten über Inhalt und Stand des Antragsverfahrens.

Vor einigen Monaten hat das Land Thüringen den Antrag „Thüringische Residenzenlandschaft“ für die deutsche Kandidatenliste (Tentativliste) zum UNESCO-Welterbe eingereicht. Voraussetzung für die Aufnahme in die Welterbeliste ist der Nachweis eines außergewöhnlichen universellen Werts. Nun sind Schlösser und Residenzen auf der UNESCO-Welterbeliste bereits zahlreich vorhanden – vor allem in Europa. Der Vortrag fragt: Was kann der außergewöhnliche universelle Wert der Thüringischen Residenzenlandschaft für die gesamte Menschheit sein? Was macht die Thüringische Residenzenlandschaft aus und welche Rolle spielen die einzelnen Residenzen darin? Außerdem geben die Referentinnen Einblicke in das Antragsverfahren und die Bedeutung des UNESCO-Welterbes.

 

 

Vortrag „Die Thüringische Residenzenlandschaft. Der Weg zum UNESCO-Weltererbe“

Claudia Schönfeld M.A. und PD Dr. Astrid Ackermann (Stiftung Thürin-ger Schlösser und Gärten)

20. Juli 2022, 18 Uhr, Rudolstadt, Löwensaal (Markt 5)

 

Abbildung: Mit acht weiteren Residenzschlössern auf dem Weg zum Welterbe – Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Historische Parks und Gärten sind nicht nur Orte der Schönheit und des Genusses. Früher wie heute haben sie gesellschaftliche Relevanz. Das zeigt zum Beispiel die erfolgreiche Vermittlungsreihe „Wissen wächst im Garten“ der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Dr. Inken Formann, dort Leiterin des Fachgebiets Gärten und Gartendenkmalpflege gibt in einem Gastvortrag in der Erfurter Peterskirche am 14. Juli ab 18 Uhr Einblicke in die Gartenkultur Hessens. Sie spannt dabei den Bogen zu aktuellen gartendenkmalpflegerischen Fragestellungen der Erhaltungspraxis und übergeordneten Themen wie Klimawandel oder Nutzungskonflikten – ein praxisnaher Bericht aus dem Arbeitsalltag mit Schwerpunkt Bildung und Vermittlung – und eine Einladung zum Dialog.

Formann leitet seit 2008 das Fachgebiet Gärten und Gartendenkmal-pflege der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen mit 48 Kulturdenkmäler in Hessen, darunter zehn große Gärten und Parks. Neben ihren zahlreichen Veröffentlichungen zur Gartendenkmalpflege hat sie auch ein Kinderbuch geschrieben: „Gartenkunst für Kinder“, das 2020 mit dem 1. Platz des Deutschen Gartenbuchpreises in der Kategorie „Bestes Buch zur Gartengeschichte“ prämiert wurde.

 

Vortrag „Wissen wächst im Garten. Zu Bedeutung historischer Gärten“

Dr.-Ing. Inken Formann, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Donnerstag, 14. Juli 2022, 18 Uhr

Klosterkirche St. Peter und Paul, Erfurt

Eintritt frei

 

Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“

Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt

bis 31.10.2022

Di-So 10-18 Uhr

Tickets: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familienticket ab 16 Euro

Feierabendticket ab 17 Uhr: 4 Euro

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogamm:

https://shop.thueringerschloesser.de/museum-paradiesgaerten/

 

 

Weitere Vortragstermine:

 

1.9.2022

Kunstvolle Blumen-Stickereien – Teppichbeete in der Gartenkunst und gärtnerischen Praxis im Altensteiner Park

Dr. Daniel Rimbach und Margret Most, Bad Liebenstein

 

8.9.2022

Vereinbarkeit von Gartendenkmalpflege und Naturschutz in historischen Gärten

Stefan Wallerius, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

 

15.9.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

 

gefördert durch

 

 

 

 

Auftakt zur Kooperation von Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Schloss Schwarzburg zu einem außerschulischen Lernort machen – das ist eines der Ziele einer Kooperation der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Den Auftakt bildete gestern ein Seminar, zu dem beide Institutionen gemeinsam Bildungsakteure aus der Region eingeladen hatten. Mit dem Oberschloss Kranichfeld steht aber auch ein weiteres Kulturdenkmal im Fokus der neu angebahnten Zusammenarbeit.

Inhaltliche Schnittstelle für die Kooperation ist die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus. Auf Schloss Schwarzburg hat der 1940 begonnene und zwei Jahre später abgebrochene Umbau zum Reichsgästehaus schwerwiegende Spuren hinterlassen. Das Oberschloss Kranichfeld, seit 1934 teilweise eine Brandruine, sollte ebenfalls für die Repräsentation der Nationalsozialisten ausgebaut werden. In beiden Fällen spielt der geplante und teils auch durchgeführte Einsatz von Zwangsarbeitern eine Rolle. Auf dem Oberschloss Kranichfeld, wo 1941 ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet worden war, geht es bei der Zusammenarbeit um Teile der neuen Dauerausstellung, an der die STSG derzeit arbeitet. Auf Schloss Schwarzburg steht derzeit die Einbindung in die außerschulische Bildungsarbeit im Vordergrund.

Mit dem nun angestoßenen Projekt auf Schloss Schwarzburg sollen vor allem Jugendliche anhand des vorrangig als Ausflugsziel bekannten Denkmals lernen, wie man sich komplexe historische Zusammenhänge erschließen kann. Auf Grundlage der Diskussionsergebnisse mit Lehrerinnen und Lehrern und Vertretern von Bildungsträgern sollen Materialien und Bildungsformate entwickelt werden, die für das schulische Lernen am anderen Ort genutzt werden können. Schloss Schwarzburg gehört zu den Landmarken, die prägend für die Identität der Region sind. Ziel des Vorhabens ist es, durch Beobachtungen und Erlebnisse vor Ort, ergänzt durch Quellenmaterial, abstrakte Geschichte greifbar zu machen und so in der Gesellschaft kritisches Geschichtsbewusstsein und historische Urteilskraft zu stärken.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, erläutert den Hintergrund: „Lange Zeit haben sich die deutschen Schlösserverwaltungen vor allem für die Zeit vor 1918 interessiert und die nachfolgenden Jahrzehnte ein stückweit ausgeblendet. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen beschäftigen sich inzwischen damit, wie im Nationalsozialismus und in der DDR-Zeit mit Schlössern und Burgen umgegangen wurde. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist an den deutschlandweiten Initiativen von Beginn an beteiligt. Mit Schloss Schwarzburg haben wir in Thüringen ein besonders eindrucksvolles Beispiel, an dem sich die Sichtweise der Nationalsozialisten auf das bauliche Erbe geradezu physisch ablesen lässt. Um das zu vermitteln, brauchen wir innovative Bildungsansätze. Wir sind deshalb sehr froh, mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora eine exzellente Partnerin in Sachen Zeitgeschichte und Bildung gewonnen zu haben.“

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, erklärt das Interesse an den beiden Schlössern: „Historische Stätten wie die Schwarzburg und das Oberschloss Kranichfeld können hervorragende Orte sein, sich mit der Vielfalt und der Ambivalenz von Geschichte auseinanderzusetzen. Wenn wir dort auch die NS-Geschichte thematisieren, geht es nicht um moralische Zeigefinger, sondern die Möglichkeit, im Sinne eines kritischen Geschichtsbewusstseins die historische Bedingtheit des eigenen Lebens zu reflektieren. Ich bin hocherfreut, dass die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten an uns herangetreten ist, unsere Kompetenzen gemeinsam dafür einzusetzen, die beiden Schlösser zu Orten historischer Bildung zu entwickeln, die auch das 20. Jahrhundert in den Blick nehmen. Nicht zuletzt wird so deutlich, dass es verfehlt wäre, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nur auf Stätten wie Buchenwald einzuengen. Erst die Einbettung in die Gesellschaftsgeschichte, in das Wechselspiel von propagierter „Volksgemeinschaft“ und Ausgrenzung, führt zu Erkenntnissen, die auch für die Gegenwart relevant sind.“

 

Abbildung: Welche Geschichte hat das Denkmal zu erzählen? – Thema des Workshops auf Schloss Schwarzburg, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

Woher haben die acht Türme von Schloss Bertholdsburg ihre Namen? Wie kamen Herkules und die Dinosaurier ins Schloss? Was hat Schwedenkönig Gustav Adolph hier zu tun gehabt? Was ist ein Bauopfer? – solchen und vielen anderen Fragen geht das neue Büchlein „Schloss Bertholdsburg in Schleusingen“ nach, druckfrisch erschienen in der Reihe der Amtlichen Führer der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Geschrieben hat das so handliche wie inhaltsreiche Buch Dr. Janis Witowski, Historiker und stellvertretender Direktor des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg. Unterhaltsam und doch auf dem neuesten Stand der Forschung erläutert er historische Hintergründe und Baugeschichte des Schlosses, auch an unterhaltsamen Details und Anekdoten fehlt es nicht. Ein Rundgang gibt Einblicke in die Sammlungsvielfalt des 1984 gegründeten Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg.

Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Amtlicher Führer der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Deutscher Kunstverlag München/Berlin 2022, ISBN 9-78-3-422-98956-6, 6,80 Euro

Abbildung: Autor Janis Witowski mit dem neu erschienenen Schlossführer, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel

Was heute massenhaft in Supermärkten zu haben ist, war einst eine exquisite Rarität – Zitruspflanzen in Mitteleuropa zu kultivieren, gehörte zu den vornehmsten Aufgaben in der Gartenkultur des 17. bis 19. Jahrhunderts. Mit mythischen Bezügen zum antiken Helden Herkules waren die goldenen Früchte besonders attraktiv für Fürsten, die sich zum Teil selbst der Orangeriekultur widmeten. Den Rahmen boten aufwendige Gartenanlagen und Gebäude. Auch in Thüringen finden sich Zeugnisse davon. Herausragend ist darunter die Herzogliche Orangerie Gotha.

Parkverwalter und Orangeriespezialist Jens Scheffler nimmt am 5. Juli seine Zuhörer mit auf eine Tour durch Geschichte und Besonderheiten der Orangeriekultur in Gotha und Europa. Unter dem Titel „Orangerien als Ausdruck höfischer Repräsentation am Beispiel der Herzoglichen Orangerie Gotha“ spannt er den Bogen von den Legenden rund um die geheimnisvollen Früchte bis zur Wiederbelebung der Orangeriekultur in Gotha in der Gegenwart. Eintritt frei. Der für die Anlage aktive Orangerie-Freunde Gotha e.V. schenkt Getränke aus, der Erlös kommt den Spendenprojekten des Vereins zugute. Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Thüringer Gartenparadiese“.

 

Vortrag „Orangerien als Ausdruck höfischer Repräsentation am Beispiel der Herzoglichen Orangerie Gotha“

Jens Scheffler, Parkverwalter Herzoglicher Park Gotha

Dienstag, 5. Juli 2022, 18 Uhr

Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus

Eintritt frei

 

Abbildung:

Pomeranze in der Herzoglichen Orangerie Gotha, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Jens Scheffler

 

Weiterer Termin in der Vortragsreihe:

23.8.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Orangeriekultur abseits der großen Fürstenhöfe – ab 1770 ließ Geheimrat von Uckermann am Ortsrand von Bendeleben im Kyffhäuserkreis einen Lustgarten und die heute noch vorhandene Orangerie mit ihren Gewächshäusern errichten. Die zwischenzeitlich ruinöse Anlage wurde ab 1998 saniert. Aufgrund von Architektur und Erhaltungszustand ist die Orangerie Bendeleben ein einzigartiges Zeugnis dieser speziellen Gartenkultur des 18. Jahrhunderts und gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmalen in Thüringen.

In der Erfurter Peterskirche spricht Dr. Martin Baumann vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am 7. Juli um 18 Uhr über die Geschichte der Orangerie Bendeleben und ihrer Wiederherstellung. In dem reich bebilderten Vortrag kommen auch der eindrucksvolle Orangeriegarten sowie der ebenfalls zum Gut Bendeleben gehörige Gutspark zur Sprache, der bereits 1775 als landschaftliche Anlage beschrieben wird und damit zu den ältesten Landschaftsparks in Deutschland zählt.

Vortrag „Die Orangerie und ihr Garten in Bendeleben“
Dr. Martin Baumann, Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Donnerstag, 7. Juli 2022, 18 Uhr
Klosterkirche St. Peter und Paul, Erfurt
Eintritt frei

 

 

Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“

Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt

bis 31.10.2022

Di-So 10-18 Uhr

Tickets: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familienticket ab 16 Euro

Feierabendticket ab 17 Uhr: 4 Euro

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogamm:

 

Weitere Vortragstermine:

 

14.7.2022

Wissen wächst im Garten. Zur Bedeutung historischer Gärten

Inken Formann, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

 

1.9.2022

Kunstvolle Blumen-Stickereien – Teppichbeete in der Gartenkunst und gärtnerischen Praxis im Altensteiner Park

Dr. Daniel Rimbach und Margret Most, Bad Liebenstein

 

8.9.2022

Vereinbarkeit von Gartendenkmalpflege und Naturschutz in historischen Gärten

Stefan Wallerius, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

 

15.9.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

 

gefördert durch

 

Abbildung: Orangerie Bendeleben, Foto: Wikswat

Im Fürstlich Greizer Park hat ein neuer Parkverwalter die Arbeit aufgenommen. Der 35-jährige Gärtnermeister Mario Männel leitet seit Anfang Juni das örtliche Team der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Er hatte bereits seine Ausbildung im Park absolviert und kehrt nun mit führender Aufgabe in das bedeutende Gartendenkmal zurück.

„Für mich ist das eine ganz große Sache“, kommentiert Mario Männel seinen Schritt zurück in den Fürstlich Greizer Park. „Als Greizer hat mich der Park von klein auf begleitet, das Bewusstsein für das bedeutende Gartendenkmal ist in der Stadtbevölkerung sehr präsent. Deshalb bin ich wirklich stolz, mit dieser Aufgabe betraut zu werden.“

Mit seinem gemessen an den Aufgaben kleinen Team von fünf Gärtnerinnen und Gärtnern unterschiedlicher Spezialisierung und einer Saisonkraft ist Männel nun verantwortlich für die Pflege des 43 Hektar großen Gartenkunstwerks in der Elsteraue. „Ich bin herzlich aufgenommen worden in einem eingespielten Team. Die gute Atmosphäre spiegelt sich im Pflegezustand. Man sieht dem Park an, dass engagierte und fähige Leute dahinter stehen, die Lust auf ihre Arbeit haben“, schildert Männel seine Eindrücke. Immerhin ein Drittel seiner Zeit kann er derzeit mit dem Team im Freien arbeiten, das ist ihm wichtig. Er weiß aber auch: „Die Büroarbeit ist entscheidend für die reibungslosen Abläufe. Nur wenn Material vorrätig ist, Pflanzungen vorausgeplant werden, Dienstpläne erstellt sind und vieles mehr, können alle ihren Fähigkeiten und Erfahrungen entsprechend arbeiten.“

Wenn er vom Park spricht, kommt Männel ins Schwärmen: „Die herausragende Schönheit, der man im Park im Großen und im Kleinen begegnet, erfüllt mein Herz.“ Nach seiner Lehre hat er zunächst etwa zehn Jahre lang bei einer Hausmeisterfirma als Mann fürs Grüne gearbeitet und nebenberuflich den Meisterbrief im Garten- und Landschaftsbau erworben. Zuletzt war er beim städtischen Bauhof in Greiz angestellt. „Mit dem Schritt zurück ins Denkmal schließt sich für mich ein Kreis“, freut sich Mario Männel nun. Und das auch persönlich: „Zwei Kollegen waren schon während meiner Ausbildung hier und haben mir damals viel beigebracht, nun treffen wir uns in anderen Rollen wieder.“

Abbildung: Parkverwalter Mario Männel beim Pflegen der kleinen Buchsbaumhecken im Pleasureground des Fürstlich Greizer Parks, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Sabine Döhla

 

Im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) werden weitere Projekte auf den Weg gebracht. Die zur Begleitung des Programms eingerichtete Baukommission hat drei weitere Vorhaben bestätigt, die die notwendigen Fördervoraussetzungen erfüllen. Zusammen mit den Entscheidungen von Ende September 2021 können damit nun 22 Projekte planerisch bearbeitet werden.

Im Einzelnen wurde nun zusätzlich zu den bereits bestätigten Projekten die Arbeit an diesen Einzelprojekten bis zur Leistungsphase der Entwurfsplanung freigegeben:

– Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Sanierung von Innenräumen im Süd- und Westflügel für die Nutzung durch das Naturhistorische Museum und Verbesserung der Barrierefreiheit

– Wasserschloss Kapellendorf, Sanierung Prinzessinnenbau zur dringenden Substanzsicherung

– Schloss Heidecksburg, Sanierung Säulensäle im Südflügel mit Ziel der Nutzung durch das Staatsarchiv Rudolstadt und für Veranstaltungen

Weitere zunächst von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten vorgeschlagene Projekte, die noch nicht freigegeben waren, müssen zunächst zurückgestellt werden. Hintergrund dafür ist die Entwicklung der Baupreise: Die aktuellen Steigerungen führen voraussichtlich dazu, dass nicht alle ursprünglich vorgesehenen Projekte innerhalb des Budgets von insgesamt 200 Mio. Euro umgesetzt werden können.

Alle bestätigten Projekte durchlaufen nun das übliche Prozedere in klar definierten Leistungsphasen entsprechend der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Den Anfang machen dabei die Planerauswahlverfahren, in denen Architekten und Fachplaner bestimmt werden. Nach Abschluss der Verträge beginnen die Vorplanungen und die Entwurfsplanung einschließlich detaillierter Kostenberechnung, die in Antragsunterlagen münden. Nach deren Prüfung durch die Zuwendungsgeber – den Bund und den Freistaat Thüringen – sowie die Landes-Bauverwaltung könnten konkrete Baumaßnahmen beginnen.

Für die in früheren Sitzungen der Baukommission bestätigten Einzelprojekte hat dieser Prozess bereits begonnen. Die STSG verstärkt für die nötigen Planungs- und Bauleistungen im Rahmen des SIP I ihre personellen Kapazitäten.

Das Sonderinvestitionsprogramm berücksichtigt derzeit:

  • Schloss Heidecksburg in Rudolstadt
  • Schloss Sondershausen
  • Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden
  • Schloss Schwarzburg
  • Schloss Altenstein in Bad Liebenstein
  • Renaissanceschloss Dornburg
  • Burg Weißensee/Runneburg in Weißensee
  • Burg Ranis
  • Burgruine Bad Liebenstein
  • Burgruine Ehrenstein
  • Schloss Molsdorf in Erfurt

Jetzt hinzugekommen:

  • Wasserburg Kapellendorf
  • Bertholdsburg in Schleusingen

In der Baukommission werden Empfehlungen der Zuwendungsgeber zum Förderprogramm gegeben und notwendige Abstimmungen zwischen Fördergebern, Förderempfängerin und den am Verfahren beteiligten Behörden vorgenommen, um den Umsetzungsprozess zu gestalten. Die Baukommission für das Sonderinvestitionsprogramm setzt sich zusammen aus Vertretern der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), der Thüringer Staatskanzlei, des Thüringer Finanzministeriums, des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie, des Thüringer Landesamts für Bau und Verkehr sowie der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) als Bauherrin und Förder-empfängerin. Vorlagen und Empfehlungen werden von der STSG ausgearbeitet.

Das Sonderinvestitionsporgramm I (SIP I) hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen und läuft bis ca. 2027. Mit diesem Programm kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Die vorgesehenen Maßnahmen hat die STSG in Einzelprojekte aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden können. Eine Sonderrolle innerhalb des Programms spielt Schloss Friedenstein in Gotha – 50 Millionen Euro kommen der Anlage zugute, für die zusammen mit dem bereits seit einigen Jahren laufenden 60-Millionen-Euro-Programm ins-gesamt 110 Millionen Euro bereitstehen.

gefördert durch

 

aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages

sowie

Gemeinsame Initiative von egapark Erfurt, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und Thüringer Tourismus GmbH

Die Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021 mit 26 Außenstandorten im ganzen Freistaat hat es gezeigt – Thüringen ist ein Land der Gartenkultur. Historische Gartenkunst, moderne städtische Grünanlagen, Nutz- und Ziergärten, Orangerien, besondere Friedhöfe fügen sich zu einem engen Netz an Orten des Genusses und der kulturvollen Entspannung. Das greift nun eine neu erschienene Broschüre auf, die an den BUGA-Erfolg anknüpft und Lust auf Gartenreisen durch Thüringen machen will. „Parks & Gärten. Zeitreise durch die Thüringer Gartenepochen“, ein Renner während der BUGA, ist in überarbeitetem Erscheinungsbild neu aufgelegt. Sie vereint die wichtigsten besuchsrelevanten Informationen mit Bildimpressionen und unterhaltsamen Einblicken in Charakter und Geschichte der Anlagen.

Drei Akteure in Sachen Tourismus und Gartenkultur haben die Broschüre heute gemeinsam im Schlosspark Altenstein präsentiert – der egapark Erfurt, die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und die Thüringer Tourismus GmbH.

Dr. Franz Hofmann, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, unterstrich die wachsende Bedeutung der Gartenanlagen im Tourismus: „Wir beobachten, dass immer mehr Gäste Entdeckungen und Geheimtipps, aber auch Ruhe und Entspannung bei uns suchen. Da hat Thüringen eine Menge zu bieten. Vor allem die vielen historischen Gärten ragen dabei heraus – sie vereinen Geschichte und Geschichten mit künstlerisch gestalteter Natur. Das ist ein Phänomen, das viele in den Bann zieht. Ein so besonderer Genuss prägt die Besuchserinnerungen und lockt die Gäste wieder nach Thüringen zurück. Die Gärten sind also auch ganz handfeste Standortfaktoren. Dieses Potential schöpft die Tourismuswirtschaft bisher noch nicht voll aus, und wir möchten das Bewusstsein dafür schärfen. Letztendlich geht es dabei um eine nachhaltige Wechselwirkung von Tourismus und Gartenkultur.“

Kathrin Weiß, Geschäftsführerin des egaparks Erfurt und ehemalige Geschäftsführerin der BUGA Erfurt 2021 gGmbH, setzt auf den Schwung aus dem Jahr 2021: „Mit der BUGA haben wir gezeigt, dass die Erfurter BUGA-Areale und die Außenstandorte sich gegenseitig beflügelt haben. Die Parks und Gärten sind auf großes Interesse bei Reiseveranstaltern und Individualreisenden sowie auch den Thüringern selbst gestoßen. Dass wir so viele historische Gartenkunstwerke dabei hatten, war eine Besonderheit, die sehr geschätzt wurde. Beeindruckt und überrascht hat viele Besucher, die Qualität und ablesbaren Entwicklungen in unserem Bundesland, von der Renaissance bis zum einmaligen Garten der Moderne. Im egpark Erfurt finden sich die Gartenkunst und die Architektur der DDR-Moderne der 60er und 70er Jahre in dieser Vollständigkeit und beeindruckenden Verbindung. Der Besucher erlebt eine Garten-Zeitreise und wird überrascht durch die Integration aktueller Themen wie eine zeitgemäße Pflanzenverwendung, spannende Ausstellungen oder klimaverträgliche Pflanzenvielfalt, ohne Authentizität einzubüßen. Diese Besonderheit möchten wir auch unseren Gästen vermitteln. Wir fühlen uns der besonderen Gartenkultur-Familie in Thüringen verbunden und arbeiten gern weiter für die Initiative, um die Bekanntheit zu erhöhen und das touristische Potenzial der Gärten und Parks in Thüringen auszuschöpfen.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist froh über die verstetigte Zusammenarbeit: „Die BUGA hat den Thüringer Gartendenkmalen einen regelrechten Aufmerksamkeitsschub beschert – sei es in unserer Ausstellung ‚Paradiesgärten – Gartenparadiese‘ in der Peterskirche mitten im BUGA-Areal, sei es in unseren sechs BUGA-Außenstandorten. Dabei haben wir auch gespürt, dass es großes Interesse für die Themen der Gegenwart hinter den geschichtsträchtigen Anlagen gibt. Es geht um Gartendenkmalpflege, es geht auch um Zukunftsfragen. Angesichts des Klimawandels können unsere Gärten Laboratorien der Bewältigung dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe sein. Deswegen sehe ich unsere Gärten als historische Zukunftsgärten. Diese Inhalte wollen wir unseren Gästen stärker als bisher mit auf den Weg geben.“

Thüringer Tourismus GmbH, der egapark Erfurt und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten arbeiten gemeinsam daran, die Vermittlung und Vermarktung Thüringens als Gartenland zu verstetigen. Zum Auftakt der Zusammenarbeit ist die nun vorgestellte Broschüre erschienen. Langfristiges Ziel ist die überregionale Etablierung der Thüringer Gartenkultur als touristische Marke.

Abbildung: Präsentation der neuen Gartenbroschüre im Schlosspark Altenstein, Dr. Franz Hofmann, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Kathrin Weiß, Geschäftsführerin des egapark Erfurt, und Landtagsabgeordneter Marcus Malsch (v.l.n.r.), Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel