Stück für Stück hebt dieser Tage ein Kran die vormontierten Teile an ihren Platz. Im Vorfeld waren die Brückenauflager eingebaut worden, die der Brücke sicheren Halt geben. Die Stahlträgerkonstruktion ist mit einem dezenten Geländer aus Metallgeflecht versehen und bietet einen sicheren Weg vom zweiten Obergeschoss zum Turm.
Vorrangig erfüllt die Stahlbrücke einen praktischen und bauordnungsrechtlichen Zweck. Damit bald erste Räume im Hauptgebäude für Veranstaltungen genutzt werden können, musste ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. Zwar bietet das neue massive Treppenhaus im wiederhergestellten Nordabschluss des Gebäudes einen normgerechten Zugang, im Brandfall muss aber die Flucht über einen gesonderten Weg möglich sein. Das ist mit der Brücke und der wiederhergestellten Treppe im Schlossturm nun gegeben.
Die Stahlbrücke ist aber nicht zufällig platziert. An ihrer Stelle stand ein Teil der Fassade der barocken Schlosskirche. Bei den Abrissarbeiten am Schloss 1940 blieb nur der zuvor in die Fassade eingebundene Turm stehen. Auch dessen witterungsmarode Substanz konnte in den vergangenen Jahren saniert werden. Nun ist er wieder stabil genug, um als Fluchtweg zu dienen – und er ist als wichtiges historisches Herrschaftssymbol innerhalb des Schlossareals gesichert.
Mit dem Fluchtweg ist eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung erster Innenräume des Hauptgebäudes erfüllt. Sie sollen Mitte Juli als Denkort der Demokratie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bereits in den vergangenen Jahren war der Sanierungsbereich als Schaubaustelle mit Audiowalk-Führungen zugänglich. Dieses Angebot soll es auch in diesem Sommer wieder geben.
Abbildung: Schloss Schwarzburg, Schlosshauptgebäude und Schlossturm mit Brückenverbindung für den Fluchtweg, Foto: STSG, F. Nagel