Im Herzoglichen Park Gotha werden derzeit Baumpflegearbeiten und einzelne Fällungen durchgeführt. Es handelt sich um die Fortsetzung bereits im vergangenen Jahr begonnener Maßnahmen. Im Mittelpunkt stehen schwerwiegende Schäden durch Trockenheit. Äste und ganze Bäume sterben dadurch ab und werden so zum Sicherheitsrisiko.
Bei den laufenden Pflegemaßnahmen mussten im Januar und im Februar 2022 bisher sieben abgestorbene Buchen gefällt werden. Bei vier Bäumen wurde die vertrocknete Krone bis auf den Stamm eingekürzt. An weiteren Bäumen wurde Totholz entfernt und es wurden Kronensicherungen eingebaut. Die Arbeiten werden von einer qualifizierten Baumpflegefirma ausgeführt. Vor und während der Pflegemaßnahmen werden die Bäume auch im Winter auf etwaige Nisthöhlen und tierische Bewohner kontrolliert. Gefällte Bäume werden nicht immer komplett entfernt. An einigen Stellen werden die Reste toter Bäume vor Ort belassen und bieten weiter Lebensraum und Nistmöglichkeiten für Tiere.
Wie in allen ihren Gartendenkmalen führt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Herzoglichen Park Gotha regelmäßig Baumkontrollen durch. Die Schadenserfassungen bilden die Grundlage für notwendige Eingriffe. Aufgrund seiner geographischen Lage gehört der Park zu den Anlagen, die besonders stark unter den langen Trockenperioden der Jahre vor 2021 gelitten haben. Zusätzlich sind Schäden durch das Sturmtief Ignaz entstanden.
Insgesamt gibt es im Herzoglichen Park Gotha rund 3.500 Bäume. Hauptbaumart ist die heimische Rotbuche, die besonders anfällig für Trockenschäden ist. Aus Sicht der Gartendenkmalpflege und des Naturschutzes ist es geboten, Bäume im Park so lange wie möglich zu erhalten. Allerdings gilt im Zweifelsfall in den öffentlich zugänglichen Anlagen: Sicherheit geht vor.
Abbildungen:
– Fällung einer abgestorbenen Rotbuche im Herzoglichen Park Gotha, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Jens Scheffler
– Erhaltung eines abgestorbenen Rotbuchenstamms als Lebensraum für den Artenschutz, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Jens Scheffler
Am Sonntag hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in der Herzoglichen Orangerie Gotha ihre jährliche Saisoneröffnung begangen – coronabedingt fast zwei Monate später als sonst üblich. Während der Veranstaltung wurde der Christian-August-Vulpius-Preis verliehen. Außerdem wurde die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“ im Orangenhaus offiziell eröffnet.
Christian-August-Vulpius-Preis
Der Christian-August-Vulpius-Preis ging in diesem Jahr an den Werratalverein, Zweigverein Brandenburg e.V. Mit dem undotierten Preis würdigt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jährlich besondere Verdienste von Einzelpersonen und Vereinen, die sich ehrenamtlich für das kulturelle Erbe einsetzen. Laudator Dr.-Ing. Thomas Ludwig, Mitglied des Sachverständigen Beirats der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, betonte die identitätsstiftende Bedeutung ehrenamtlichen Engagements: „In jedem Ort Thüringens, in dem eine Burg, ein Kloster, ein Schloss mit seinem Park steht, gibt es Menschen, denen der Erhalt dieser Zeugen der Geschichte am Herzen liegt, die sich dafür einsetzen, dass sie erhalten bleiben, gepflegt werden, besucht werden können.“ Rund um die Brandenburg bei Lauchröden an der Werra stand die Beziehung der Menschen zu „ihrer“ Burg lange Zeit unter besonderen Vorzeichen. Ort und Burg lagen im streng bewachten Schutzstreifen der DDR-Grenzanlagen. Nach dem Mauerbau war die Burg auch für Einheimische viele Jahre lang nicht zugänglich. Erst spät lenkten die Behörden ein, ab 1988 konnte die Ruine unter Bewachung besucht werden. Noch im April 1989 gründete sich eine Interessengemeinschaft und lenkte die denkmalpflegerische Aufmerksamkeit auf die Landmarke. Der Mauerfall sorgte für Aufbruchstimmung: „Totgeschwiegen und dem Verfall preisgegeben, war die Brandenburg dennoch Teil des Lebens der Bewohner von Lauchröden und Herleshausen geblieben, den Schwesterorten auf beiden Seiten des Werratals“, gab Ludwig die emotionale Beziehung zum Denkmal wieder. Der Verein wurde gegründet, selbstverständlich mit Mitgliedern von beiden Seiten der früheren Grenze. Der Laudator würdigte die vielen und vielfältigen Aktivitäten des Vereins für das Denkmal, dessen Erforschung und Vermittlung, Veranstaltungen sowie nicht zuletzt die umgebenden Naturschätze. Den Preis, einen Porzellanlöwen, übergab Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, im Beisein von Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, dem Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, und dem Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch.
Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“
Im Anschluss wurde die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“ eröffnet, ein Beitrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Programm des BUGA-Außenstandorts Gotha. Die Ausstellung zur Orangeriekultur ist am historischen Schauplatz des Geschehens eingerichtet, im Organgenhaus der Herzoglichen Orangerie.
Im Zentrum stehen Geschichte und Praxis der Orangeriekultur. Von der mythologischen Bedeutung von Zitrusfrüchten in der Frühen Neuzeit bis zu Tipps für eigene Versuche der Ananastreiberei spannt sich der weite Bogen vielfältiger Themen.
Welche Orangeriepflanzen gibt es? Wie zieht man Zitrusgewächse? Wie verwendet man die Früchte? Woher kommen Kamelien? Welche Geräte und Pflanzgefäße wurden verwendet, wie wurden sie hergestellt? – Auf all diese Fragen findet man im Orangenhaus eine Antwort.
Zugleich hält die Ausstellung praktische Hinweise bereit und lädt zum Ausprobieren ein. So sind für das gedeihliche Wachsen der Pflanzen spezielle Erdmischungen wichtig. Die Bestandteile hierfür sind in einem sogenannten Erdlabor aufgestellt. Besucher werden eingeladen, selbst eine Ananas zu vermehren.
Im zweiten Teil der Ausstellung wird die beeindruckende Geschichte der Herzoglichen Orangerie Gotha erzählt, inszeniert mit einem symbolischen Orangenhain und einer Bilderwand, die manches Geheimnis der Goldenen Früchte lüftet. Hier finden sich Antworten auf die Frage, was das Sammeln und Pflegen von pflanzlichen Exoten in der Frühen Neuzeit so attraktiv machte, dass sich auch Herrscher eigenhändig darum bemühten.
Im Schlosspark Wilhelmsthal ist der Parksee wieder in der Funktion zu erleben, für die er vor mehr als 300 Jahren angelegt wurde – als zentrales Element des Gartenkunstwerks. Die Sanierung des Staudamms ist abgeschlossen. Sie war notwendig, weil der See im rechtlichen Sinn eine Talsperre ist, der Damm jedoch den damit verbundenen Anforderungen nicht entsprach. Gemeinsam mit ihren Partnern konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) eine Sanierung umsetzen, die dem Denkmal und den Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Rund 1,75 Millionen Euro wurden investiert, 360.000 Euro davon für die Wiederherstellung der Sckell-Brücke neben dem Damm. Im Betrieb der Anlage wird die STSG nun durch die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) unterstützt.
2009 übernahm die STSG Schloss und Park Wilhelmsthal in ihren Bestand. Den See betrachtete sie zunächst aus der Perspektive des Gartendenkmals. Im Barock, später im Landschaftsgarten war der See wichtiger gestalterischer Bezugspunkt und Lichtreflektor. Diese Wirkung zu erhalten, ist ein wichtiges Ziel. Hinzu kam aber eine für eine Denkmalinstitution ungewöhnliche Herausforderung: Der See gehört zur Talsperrenklasse 2. Mit dem Eigentum am See ist deshalb die Verpflichtung zum Betrieb und zur Instandhaltung der Stauanlage nach der geltenden DIN 19700 verbunden. Von behördlicher Seite kamen bald Hinweise auf den Sanierungsbedarf.
Die Anforderungen des Denkmalschutzes und der Talsperrentechnik sind nicht immer leicht zu vereinbaren. Entsprechend erforderten die Maßnahmen einen Spagat zwischen der wirksamen und technisch regelkonformen Sanierung des Staudamms einerseits und denkmalpflegerischen Aspekten andererseits. Mit individuellen Lösungen konnte dabei einiges ermöglicht werden, etwa die Bepflanzung von Teilbereichen des Damms nach historischen Quellen, die Bewahrung der äußeren Ansicht und die Einbindung der historischen Sckell-Brücke mit Wasserfall.
Von 2015 bis 2020 wurde der acht Meter hohe Erddamm mit zwei Grundablässen und einer Hochwasserentlastung saniert. Am 1. Februar 2021 begann unter Begleitung durch die TFW der Probestau der sanierten Anlage und erreichte in der zweiten Februarwoche mit dem Wintereinbruch den Beginn des vierwöchigen Vollstaus. Unter Eis und Schnee wurde die sanierte Anlage erfolgreich betrieben.
Die Partnerschaft der TFW und der STSG geht über die Begleitung des Probestaus hinaus. Für das Jahr 2021 sind wöchentliche Überwachungszyklen der Stauanlage vereinbart sowie die jährliche Anlagenbegehung und die Erstellung des Eigenüberwachungsberichtes durch die TFW. Seit dem Frühjahr ist die Anlage im Regelbetrieb und letzte Pflanzarbeiten wurden umgesetzt. Nach Vorlage des Abschlussberichtes zum Probestau wird die Genehmigung zur Inbetriebnahme der Stauanlage durch die Aufsichtsbehörde erwartet.
Die TFW ist ein fachlich versierter Partner für die STSG, zu deren Kernaufgaben der Betrieb von Talsperren nicht gehört. Die TFW hingegen ist hier Profi. Sie vereint als Anstalt des öffentlichen Rechts hoheitliche und gewerbliche Aufgaben der Wasserversorgung. Unter anderem unterhält und betreut sie 120 Stauanlagen in Thüringen, darunter sechs versorgungswirksame Trinkwassertalsperren, die rund 55 Prozent des Trinkwassers in Thüringen liefern.
Fotos: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel
Das von Bund und Freistaat Thüringen geförderte Sonderinvestitionsprogramm (SIP I) zur Sanierung zahlreicher landesgeschichtlich bedeutender Monumente steht kurz vor dem Start. Zuletzt hat der Stiftungsrat der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten dem dafür geschnürten Maßnahmenpaket zugestimmt, das der Freistaat kofinanziert. Nun laufen die abschließenden Abstimmungen mit dem Bund. Sobald alles festgezurrt ist, soll in Kürze die Verwaltungsvereinbarung zur Finanzierung des Programms zwischen beiden Fördergebern geschlossen wer-den. Sie ist Voraussetzung für den Investitionsmarathon.
Der Zeitrahmen für das Programm ist sportlich. 200 Millionen Euro sollen bis 2028 in sensible historische Substanz investiert werden. Ende November 2020 hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen, binnen sieben Jahren 100 Millionen Euro für die Sanierung von Schlössern und anderen bedeutenden Kulturdenkmalen bereitzustellen – bei Mitfinanzierung durch das Land in gleicher Höhe. Förderempfängerin und Bauherrin ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die ihre Planungen in enger Abstimmung mit den Museen und anderen Nutzern erstellen wird.
„Bei aller gebotenen Eile erfordert ein solches Programm gründliche Vorbereitung, damit die Fördermittel dorthin fließen, wo sie besonders dringend gebraucht werden“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Das ist ein fachlicher Abwägungsprozess, bei dem drei Faktoren im Vordergrund stehen: der Erhalt historischer Substanz, das Ermöglichen von denkmalgerechten Nutzungen – und die zügige Umsetzbarkeit.“
Nicht weniger anspruchsvoll sind die politischen und administrativen Voraussetzungen. Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff: „Das Sonderinvestitionsprogramm ist eine einmalige Chance für unser kulturelles Erbe in Thüringen. Die Mitfinanzierung zu stemmen, ist gleichwohl ein echter Kraftakt für das Land. Mit der Finanzierungsvereinbarung werden wir das verlässlich sicherstellen und Planungssicherheit für die gesamte Förderperiode schaffen.“
Parallel werden derzeit noch die Details für die Förderabläufe geklärt. Handhabbare Projektzuschnitte und anspruchsvolle Zielsetzungen sind mit Förderrichtlinien in Einklang zu bringen. In wenigen Wochen wollen Minister Hoff und Direktorin Fischer konkret werden und die Einzelheiten des Programms vorstellen. Die Vorbereitungen zur Gewinnung von Projektpersonal sind bereits in Gang. Das ist erforderlich, damit Planungen und Bauarbeiten starten können.
Abbildung: Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Sitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn
In der Herzoglichen Orangerie Gotha beginnt der Bau des neuen Kamelienhauses. Es ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit dem Förderverein Orangerie-Freunde Gotha e.V. Der Neubau wird vollständig aus Spenden finanziert. Im Frühjahr 2021 – pünktlich zur Bundesgartenschau Erfurt 2021 – soll das Gebäude als Quartier für die wertvolle Kameliensammlung übergeben werden. Denn Gotha ist mit der Orangerie, dem Englischen Garten und der Wasserkunst ein Außenstandort der Bundesgartenschau.
Das neue Kamelienhaus entsteht unmittelbar beim Nördlichen Treibhaus, in dem die Pflanzen bisher im Winter untergebracht sind. Am historischen Standort wird noch im Dezember die Baugrube ausgehoben. Im Januar folgen das Fundament und der Aufbau der Rück- und Seitenwände aus speziell vorgefertigten Betonteilen. Im März wird dann der Gewächshausbauer das Dach und die Nordfassade in einer Stahl-Glas-Konstruktion montieren.
Das neue Gewächshaus lehnt sich an historische Vorbilder an und schafft ideale Bedingungen für die aus Japan stammenden und mit dem Tee verwandten Blütensträucher. „Kamelien sind eigentlich genügsam“, sagt Parkverwalter Jens Scheffler, der das ganze Jahr über ein besonderes Auge auf die fernöstlichen Pflanzen hat. „Drei bis fünf Grad im Winter sind ausreichend, die Temperaturen sollten nur nicht zu sehr auf und ab gehen. Dazu bedienen wir uns aus dem Wissensschatz der altbewährten Gewächshausbautradition.“
Auch wenn moderne Materialien, wie Beton und Doppelverglasung zum Einsatz kommen – die Prinzipien sind über Jahrhunderte erprobt. Drei massive Wände und die Ausrichtung nach Nordwesten puffern Temperaturschwankungen ab und schaffen ein gleichmäßiges Klima für die Pflanzen. Außerdem wird das Haus etwa einen Meter tief in den Boden eingelassen. Das genügt in milderen Wintern schon, um die Pflanzen frostfrei zu halten, so dass die ebenfalls vorgesehene Heizung nur bei extremen Minustemperaturen eingesetzt werden muss.
Der Baustart für das Kamelienhaus ist ein weiterer großer Erfolg des Fördervereins Orangerie-Freunde Gotha e.V., der mit Ausdauer für Spenden wirbt und selbst sehr aktiv ist. Hinzu kommen Spenden, die seit 2014 jedes Jahr im Rahmen der Führungen zur Kamelienblüte von dem Landtagsabgeordneten Matthias Hey, dem Kamelienfreund Gernot Harnisch und dem Parkverwalter Jens Scheffler gesammelt werden. Beteiligt hat sich auch der Mitteldeutsche Kameliengesellschaft e.V. Außerdem wurde ein großer Teil der Planungsleistungen vom Architekturbüro GKL Planer Erfurt und dem Gothaer Ingenieurbüro Axel Heuchling kostenlos erbracht. Die Firma Heinz Werner aus Aschara will das Ausheben der Baugrube kostenfrei übernehmen. Durch die freiwilligen Leistungen konnten die Gesamtkosten in Höhe von rund 250.000 Euro auf etwa 180.000 Euro begrenzt werden. Ein wesentlicher Teil davon ist dank der Spendenaktion schon beisammen. Allerdings fehlen noch 20.000 Euro, damit das Gebäude pünktlich fertiggestellt und in Betrieb genommen werden kann. Dafür bitten die Orangerie-Freunde Gotha e.V. und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten weiter um Unter-stützung.
Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist dankbar für die Initiative: „Das neue Kamelienhaus ist ein sehr eindrucksvolles Beispiel dafür, was bürgerschaftliches Engagement erreichen kann. Man merkt, dass alle Akteure mit dem Herzen dabei sind und dies auch in die Bevölkerung getragen haben.“
Spendenkonto Orangerie-Freunde Gotha e.V.
DE5182 0640 3800 0008 6690
VR Bank Westthüringen
Abbildung:
– Visualisierung des neuen Kamelienhauses, Foto: GKL-Planer Erfurt
Auf Schloss Friedenstein in Gotha gehen die Sanierungsmaßnahmen mit großen Schritten voran. Wie bereits berichtet, sind die Arbeiten am Westflügel im Plan. Jetzt gehen auch die ersten Maßnahmen zur statischen Sicherung des Ostturms in die finale Phase. Mithilfe aufwendiger Stahlkonstruktionen werden die Stützpfeiler im Keller- und Erdgeschoss wieder tragfähig gemacht. Sie schultern die komplizierte Baukonstruktion des barocken Turms – und umfangreiche Bücherbestände der Forschungsbibliothek Gotha.
Statische Untersuchungen hatten im Mai 2020 gravierende Mängel ergeben. Die kurzfristige Sperrung und die nun laufende Sicherung waren unumgänglich. Bevor die umfassende konstruktive Sanierung des Turms im Rahmen des derzeit laufenden 60-Millionen-Euro-Projekts für Schloss Friedenstein beginnen kann, galt es eine rasche Übergangslösung zu finden. Damit sollen insbesondere die Bestände der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt schnellstmöglich wieder zugänglich gemacht werden. Dafür werden nun Gewölbebögen abgestützt und Pfeiler mehrfach umgurtet. Viele maßgefertigte Stahlträger kommen dabei zum Einsatz und sorgen bis zur Sanierung zuverlässig für Sicherheit. Dann können schwer lastende Bücherbestände beräumt und die Bauuntersuchungen und finalen Sanierungsplanungen fortgesetzt werden. Auch die derzeitigen Stahlarbeiten selbst müssen natürlich unter sicheren Bedingungen stattfinden. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen eine Art Tunnel eingebaut, der aus der Bergwerkstechnik entlehnt ist.
Die Schäden an der Konstruktion haben mehrere Ursachen. Mit dem dreigeschossigen Turm und der großen Turmhaube ruht ohnehin eine große Last auf den Pfeilern. Ursprünglich gab es hier nur einen mehrgeschossigen großen Saal. Nach einem Brand 1678 wurde der Turm umfangreich umgebaut und bekam seine markante Turmhaube. Dabei wurden mehrere neue Geschosse und eine massive Innenwand eingebaut. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Veränderungen in den Räumen und durch die Nutzung als Bibliothek zusätzliche Gewichte. Jetzt soll erstmals ein umfangreiches Sanierungskonzept die statischen Probleme langfristig beheben.
Für die Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park erhält die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine Förderung von jeweils 30 Millionen Euro vom Bund und vom Land Thüringen. Baulicher Schwerpunkt ist derzeit der Westflügel, parallel werden spätere Abschnitte geplant. Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen sind wesentliche Teile des Schlosses für den Besucherverkehr zugänglich. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.
Gotha, Schloss Friedenstein, Abstützungen und erste Pfeilerumgurtung im Kellergeschoss des Ostturms, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Lutz Ebhardt
Bis auf weiteres keine Führungen durch die Schaubaustelle
Die ab dem 16. Mai vorgesehenen Führungen mit dem Audiowalk „Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie“ über die Schaubaustelle im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg können aufgrund der coronabedingten Situation bis auf Weiteres nicht angeboten werden.
Der im vergangenen Jahr erfolgreich gestartete Audiowalk wurde nach Abschluss der letzten Saison überarbeitet und an die Besucherbedürfnisse angepasst. Vorgesehen waren die Führungen in diesem Jahr von Mai bis September an Wochenenden. Projektpartner des Audiowalks sind die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen und der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V..
Der Innenhof von Schloss Sondershausen ist derzeit aus Gründen des Infektionsschutzes gesperrt. Unter Beachtung der Abstandsregeln laufen dort die Bauarbeiten dennoch weiter und kommen gut voran. Das Pflaster um den Brunnen ist schon wieder verlegt. Als nächstes wird der ebene Laufweg aus Granitplatten wiederhergestellt und bis zum Ende des Alten Nordflügels erweitert. Außerdem wird die Zugangssituation zu den sanitären Anlagen des Schlosshofes verbessert.
Die Wiederherstellung der Oberflächen bildet den Abschluss der im letzten Jahr begonnenen Tiefbauarbeiten im Hof. Sie waren notwendig geworden, um die maroden Entwässerungsleitungen zu sanieren und die Versorgung der einzelnen Schlossbereiche zu modernisieren. Die unvermeidlichen Gräben wurden dabei so angelegt, dass die kreisförmig um den Brunnen verlaufenden Strukturen aus verschiedenen Pflasterfarben und –formaten erhalten blieben. So konnte nun das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederhergestellt werden.
Foto: Verlegearbeiten im Innenhof von Schloss Sondershausen, Fotos: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Manuel Mucha
Freiflächen von Schloss Heidecksburg abends geschlossen
In der aktuellen Situation hat sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten dazu entschlossen, das Schlossareal von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt täglich ab 19 Uhr für den Besucherverkehr zu schließen. Tagsüber ist die Anlage jedoch weiterhin für Spaziergänger zugänglich. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bittet um Einhaltung der gültigen Regeln zum Infektionsschutz im öffentlichen Raum.
Schlossanlage Wilhelmsburg in Schmalkalden vorübergehend geschlossen
In Schmalkalden bleibt die Schlossanlage Wilhelmsburg einschließlich der Gartenanlagen bis auf weiteres für den Besucherverkehr gesperrt. Dazu hat sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in Abstimmung mit der Stadt Schmalkalden und dem Zweckverband Kultur des Landkreises Schmalkalden-Meiningen entschlossen. Die Sperrung des viel besuchten Areals soll zum allgemeinen Infektionsschutz beitragen. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bittet um Verständnis für die vorübergehend notwendigen Einschränkungen.
[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Westfassade wird 2021 zur Bundesgartenschau inszeniert
Derzeit werden die Außenfassaden der Peterskirche auf dem Petersberg ausgerüstet. Die Arbeiten an den Oberflächen sind bis auf die Sockelbereiche weitgehend abgeschlossen.
Durch die behutsame Konservierung ist die hohe Qualität der Steinfassaden jetzt wieder sichtbar.
Für die im Rahmen der Bundesgartenschau 2021 geplante Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der Peterskirche wurde ein Titelmotiv entworfen, das – vorgeblendet – die Westfassade während der Ausstellung ziert.
Die Bildinszenierung besteht aus zwei Motiven, die das Ausstellungsthema spiegeln. Der Giebelbereich nimmt mit der Darstellung von Adam und Eva sowie der Himmelskönigin Maria, umrahmt von zarten, stilisierten Blütenranken, Bezug auf das Leitthema „Paradiesgärten“. Es geht um den Baum des Lebens und der Erkenntnis im Garten Eden, dessen Beschreibung die Ideen und Gestaltung von Gärten über Jahrhunderte inspiriert und beeinflusst hat. Die Szene ist dem Salzburger Missale entnommen und wurde von Berthold Furtmeyr 1478/79 gemalt.
Scheinbar getragen wir diese Szene von kräftigen Alleebäumen, die von der virtuell rekonstruierten mittelalterlichen Westfassade mit Portal ins Innere der Kirche führen. Sie spannen damit den Bogen zum zweiten Ausstellungsthema, den Gartenparadiesen. Zwölf Gärten werden in der Ausstellung vorgestellt, die die Entwicklung der Gartenkunst in Thüringen nachzeichnen. Zugleich verweisen die Bäume auf die mächtigen Pfeiler der romanischen Kirche.
Die Westfassade hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich war ihr eine dreischiffige Vorkirche, das sogenannte Paradies, vorgelagert. Sie wurde aber spätestens im 18. Jahrhundert entfernt. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu entscheidenden Veränderungen, als die Kirche zu einem Proviantmagazin umgebaut wurde. Letztlich resultiert das heutige schlichte Erscheinungsbild aus dieser Zeit.