Nach dem Einsturz eines Teils der Ufermauer hatte ein Starkregen im vergangenen Winter einen Durchbruch der Uferbefestigung verursacht. Der betroffene Mauerabschnitt gehört zu einem an den Park angrenzenden Nachbargrundstück, das damals im Zuge eines Bauvorhabens teils tief ausgehoben war. In Abstimmung mit Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Unterer Denkmalbehörde und zuständiger Wasserbehörde entwickelte der benachbarte Bauherr in eigener Initiative ein denkmalgerechtes Wiederherstellungskonzept. Dafür gab es nach zügiger konstruktiver Abstimmung vorfristig grünes Licht. Für etwas Verzögerung sorgten allerdings Lieferschwierigkeiten beim Material.
Wasserbauten werden im historischen Verfahren üblicherweise mit bis zu 80 Zentimeter dicken Lehmschichten abgedichtet. Die Reparatur wurde nun mit vorgefertigten, stark verdichteten Tonelementen in deutlich geringerer Stärke umgesetzt. Außerdem wurde die Ufermauer instandgesetzt.
Der Leinakanal schlängelt sich über fast 30 Kilometer Länge von Schönau v. d. Walde bis nach Gotha und überwindet dabei rund 100 Höhenmeter. Kurz vor seinem Ziel, der Wasserkunst, durchquert er den Herzoglichen Park und speist auch die Parkteiche im Englischen Garten. Der Kanal wurde bereits im 14. Jahrhundert angelegt und zählt zu den besonderen technischen Denkmalen Thüringens. Die Überwindung des Höhenunterschieds bei gleichmäßigem Gefälle über eine Luftlinie von 12 Kilometern durch hügeliges Terrain war ohne die heutigen Karten und Messinstrumente eine ingenieurtechnische Herausforderung.
Abbildung:
Einbringen der Abdichtung bei den Reparaturarbeiten im Mai, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Jens Scheffler