Im Luisenthal, einer Parkpartie im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein, wird im November der Zulauf zum künstlichen Wasserfall instandgesetzt. Ende September war unkontrolliert Wasser ausgetreten. Um weitere Schäden zu vermeiden, musste der Wasserfall vorübergehend abgestellt werden. Nun werden die Schadstellen des Grabens abgedichtet. Sollte die Witterung es zulassen, wird der Wasserfall danach wieder laufen.

Der Wasserfall gehört zusammen mit der benachbarten Sennhütte zu einer Parkpartie, die Anfang des 19. Jahrhunderts unter Herzog Georg I. kunstvoll angelegt wurde. Die Szenerie vermittelt den Eindruck einer alpinen Gebirgslandschaft mit dazu passender Architektur. Sie ist beliebtes Ziel für ausgedehnte Spaziergänge im 160 Hektar großen Landschaftspark.

 

Abbildung: Schlosspark Altenstein, Wasserfall im Luisenthal, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Auf Schloss Friedenstein in Gotha gehen die Sanierungsmaßnahmen mit großen Schritten voran. Wie bereits berichtet, sind die Arbeiten am Westflügel im Plan. Jetzt gehen auch die ersten Maßnahmen zur statischen Sicherung des Ostturms in die finale Phase. Mithilfe aufwendiger Stahlkonstruktionen werden die Stützpfeiler im Keller- und Erdgeschoss wieder tragfähig gemacht. Sie schultern die komplizierte Baukonstruktion des barocken Turms – und umfangreiche Bücherbestände der Forschungsbibliothek Gotha.

Statische Untersuchungen hatten im Mai 2020 gravierende Mängel ergeben. Die kurzfristige Sperrung und die nun laufende Sicherung waren unumgänglich. Bevor die umfassende konstruktive Sanierung des Turms im Rahmen des derzeit laufenden 60-Millionen-Euro-Projekts für Schloss Friedenstein beginnen kann, galt es eine rasche Übergangslösung zu finden. Damit sollen insbesondere die Bestände der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt schnellstmöglich wieder zugänglich gemacht werden. Dafür werden nun Gewölbebögen abgestützt und Pfeiler mehrfach umgurtet. Viele maßgefertigte Stahlträger kommen dabei zum Einsatz und sorgen bis zur Sanierung zuverlässig für Sicherheit. Dann können schwer lastende Bücherbestände beräumt und die Bauuntersuchungen und finalen Sanierungsplanungen fortgesetzt werden. Auch die derzeitigen Stahlarbeiten selbst müssen natürlich unter sicheren Bedingungen stattfinden. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen eine Art Tunnel eingebaut, der aus der Bergwerkstechnik entlehnt ist.

Die Schäden an der Konstruktion haben mehrere Ursachen. Mit dem dreigeschossigen Turm und der großen Turmhaube ruht ohnehin eine große Last auf den Pfeilern. Ursprünglich gab es hier nur einen mehrgeschossigen großen Saal. Nach einem Brand 1678 wurde der Turm umfangreich umgebaut und bekam seine markante Turmhaube. Dabei wurden mehrere neue Geschosse und eine massive Innenwand eingebaut. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Veränderungen in den Räumen und durch die Nutzung als Bibliothek zusätzliche Gewichte. Jetzt soll erstmals ein umfangreiches Sanierungskonzept die statischen Probleme langfristig beheben.

Für die Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park erhält die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine Förderung von jeweils 30 Millionen Euro vom Bund und vom Land Thüringen. Baulicher Schwerpunkt ist derzeit der Westflügel, parallel werden spätere Abschnitte geplant. Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen sind wesentliche Teile des Schlosses für den Besucherverkehr zugänglich. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.

 

Gotha, Schloss Friedenstein, Abstützungen und erste Pfeilerumgurtung im Kellergeschoss des Ostturms, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Lutz Ebhardt

Am Oberschloss Kranichfeld muss die Stützmauer einer Treppe in den Zwinger saniert werden. Zum Auftakt der Arbeiten hat der Förderkreis Oberschloß Kranichfeld e.V. eine Spende von 10.000 Euro übergeben.

Carolin Schart, bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Baureferentin für das Oberschloss zuständig, und Schlossverwalter Thomas Schiffer nahmen die Spende entgegen. Sie ermöglicht, dass die Maßnahme noch in diesem Jahr zügig umgesetzt werden kann.

Die Treppe verbindet das Torhaus der Hauptburg mit dem nördlichen Zwingerbereich. Sie grenzt unmittelbar an den Halsgraben an, der die Hauptburg von der Vorburg trennt, und wird deshalb von einer Mauer gestützt. Diese Mauer wird nun teilweise abgetragen und neu aufgemauert, 2021 erhält sie ein neues Geländer. Danach kann sie wieder als Zugang zum Zwinger genutzt werden, einer beliebten Veranstaltungsfläche für Feste und Märkte hoch über dem Ilmtal.

Abbildung: Petra Heyder vom Förderkreis Oberschloß Kranichfeld e.V. (rechts im Bild) übergibt einen Spendenscheck über 10.000 Euro an Baureferentin Carolin Schart und Schlossverwalter Thomas Schiffer, Foto: Förderkreis Oberschloß Kranichfeld e.V.

 

Auf der Veste Heldburg wurde heute der Grundstein für einen Gastronomieneubau gelegt. Die Stadt Heldburg als Bauherrin für das Projekt und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin der Anlage steigern damit die Aufenthaltsqualität für die Besucher des 2016 eröffneten Deutschen Burgenmuseums und Ausflugsgäste. Zur Saison 2022 soll der Betrieb beginnen.
Der Neubau entsteht am Standort des früheren Küchenbaus, der im 19. Jahrhundert abgetragen und durch eine zinnenbewehrte Terrasse ersetzt wurde. Auf der Terrasse wird nun über einer neu gegossenen Bodenplatte eine Konstruktion aus Holz und Glas errichtet. Die darunter liegenden historischen Kellergewölbe bleiben unversehrt. Das flach geneigte Walmdach wird mit Kupfer gedeckt, die Wände erhalten eine Verkleidung aus Lärchenholz.
Im barrierefrei zugänglichen Innenraum können bis zu 50 Gäste bewirtet werden, weitere auf dem frei bleibenden Teil der Terrasse. Die Vergabe an einen Pächter ist durch die Stadt Heldburg im Rahmen eines Auswahlverfahrens vorgesehen.


Der Neubau ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Heldburg und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, großzügig unterstützt vom Land Thüringen. Mit knapp 560.000 Euro fördert das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum das Projekt, die Thü-ringer Staatskanzlei trägt zusätzlich rund 300.000 Euro bei. Die Stadt Heldburg ist Bauherrin, die Baunebenkosten übernimmt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Gesamtkosten für den Neubau liegen bei gut 1 Million Euro.

Abbildungen:
– Bürgermeister Christopher Other und Bauunternehmer Steffen Schnetter mauern die befüllte Kapsel ein, Foto: STSG, Franz Nagel
– Visualisierung des Gastronomieneubaus, Foto: Architekturbüro Kummer Lubk + Partner

Die Burgruine Ehrenstein zwischen Rudolstadt und Stadtilm kann von außen wieder besser besichtigt werden. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat die Zugänge zum Ruinengebäude mit neu eingebauten Gittern gesichert, so dass die Absperrung mit Bauzäunen weitgehend aufgehoben werden konnte.

2018 musste das Umfeld der Ruine vorübergehend abgezäunt werden. An Mauerkronen waren Verwitterungsschäden und instabiles Mauerwerk festgestellt worden. Nach dem Verschluss der Zugänge in den Innenhof können Besucher an der Nordseite nun wieder näher herantreten. Aus Sicherheitsgründen gesperrt bleiben muss noch der südlich vorgelagerte Zwingerbereich. Die Sicherung der Mauerkronen ist mit großem Aufwand verbunden und soll in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden.

Abbildung: Burgruine Ehrenstein mit gesicherten Zugängen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carolin Schart

 

Am Westflügel von Schloss Friedenstein in Gotha kommt die Dachsanierung gut voran. Die nördliche Hälfte ist bereits wieder eingedeckt. Unterdessen arbeiten die Zimmerleute im südlichen Bereich an den letzten Metern des Dachstuhls. Hier ist der Aufwand aufgrund verborgener Schäden größer als bisher.

Die Planung für die Dachsanierung sah vor, den Dachstuhl zu erhalten, zu stabilisieren und nur schadhafte Bereiche auszutauschen. Im Bereich der letzten 13 Dachsparren neben dem Westturm ist das Holz so schadhaft, dass sie vollständig ersetzt werden müssen. Feuchte und Schwammbefall hatten hier unter kleinteiligen Verkleidungen mehr als zwei Drittel der Substanz unbrauchbar gemacht. Die Schäden betreffen auch die darunter liegenden Deckenbalken, die ebenfalls ausgetauscht werden müssen. In den weiter nördlich liegenden Dachbereichen war das nur in Einzelfällen nötig.

Bei den Austauscharbeiten ist besondere Umsicht geboten. Denn in den Geschossen darunter wird seit einigen Monaten am neuen Erschließungstreppenhaus mit angrenzendem Aufzugsschacht gebaut. Auch dabei sind Eingriffe in die Baukonstruktion unumgänglich. Damit sich beide Teilbaustellen nicht behindern oder gefährden, koordinieren erfahrene Statiker die jeweiligen Arbeitsschritte. Trotz des großen Aufwands sieht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten den Zeitplan nicht in Gefahr – die Fertigstellung von Dachsanierung und Erschließungsbereich ist nach wie vor für Ende 2021 vorgesehen.

Für die Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park erhält die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine Förderung von jeweils 30 Millionen Euro vom Bund und vom Land Thüringen. Baulicher Schwerpunkt ist derzeit der Westflügel, parallel werden spätere Abschnitte geplant. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.

Abbildungen: Gotha, Schloss Friedenstein, Schadhafte Dachsparren im Westflügel, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Lutz Ebhardt

 

Im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein soll ein weiteres Kleinod wiederhergestellt werden – die Greifenbank. Sie gehört zum Ensemble des Blumenkorbfelsens, einem der reizvollen kleinen Architekturensembles, die den Schlosspark in besonderer Weise auszeichnen. Die Wiederherstellung soll großenteils mit Spendenmitteln geschehen.

Der Blumenkorbfelsen entstand in den Jahren 1802/03. Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen ließ das Ensemble zu Ehren seiner verstorbenen Mutter Charlotte Amalie errichten. Dazu nutzte er eine 18 Meter hohe Felsnadel, deren Spitze eine kleine begehbare Plattform mit großem steinernem Blumenkorb erhielt. Am Fuß des Felsens entstand unter einer grottenartigen Wölbung die Greifenbank mit einer Büste Charlotte Amalies auf der Rückenlehne. Etwa zeitgleich wurden im Park auch andere Kleinarchitekturen errichtet, etwa die Ritterkapelle, das Chinesische Häuschen und die Teufelsbrücke.

Vorbild für die Altensteiner Greifenbank waren antike Bänke in Pompeji, um 1800 ein beliebtes Reiseziel europäischer Adeliger. So wurden halbrunde Steinbänke mit Greifen an den Wangen zu beliebten Ausstattungsstücken in Landschaftsgärten nördlich der Alpen. Herzog Georg I. nutzte das Motiv im antiken Sinn als Erinnerungsort.

Als Material für Blumenkorb und Greifenbank kam Sandstein zum Einsatz. Starke Feuchtigkeit am schattigen Standort führte zur starken Erosion der klassizistischen Bank. Heute sind nur noch etwa zwei Drittel der ursprünglichen Substanz vorhanden. Die Büste Charlotte Amalies wurde bereits vor längerer Zeit sichergestellt und ist heute im Hofmarschallamt zu sehen.

Um das Ensemble zu restaurieren, muss die irreparable Greifenbank als Kopie neu entstehen. Aufgrund der starken Verluste insbesondere am steinbildhauerischen Schmuck waren dafür aufwendige Vorarbeiten nötig. Anhand eines Modells im Maßstab 1:1 wurden die Greifenfiguren, Reliefs und Profile erarbeitet. Als Vorlagen dienten dem eigens beauftragten Bildhauer dokumentierende Zeichnungen aus den 1960er Jahren und historische Fotografien. Außerdem war der Blick auf ähnliche Kunstwerke der Zeit um 1800 hilfreich. Originalvorlagen gab es nicht – Zeichnungen des Meininger Hofbildhauers Christian Müller konnten nicht ermittelt werden.

Das Modell aus Styropor und Gips ist nun bereit zur Umsetzung in Sandstein. Dazu sind insgesamt rund 95.000 Euro notwendig. Sie sollen aus Spenden finanziert werden. Der Förderverein Altenstein-Glücksbrunn e.V. hat bereits 25.000 Euro für das Projekt überwiesen und damit die Vorarbeiten ermöglicht. Er sammelt aktiv weiter. Auch die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen hat die Greifenbank zu einem ihrer Hilfsprojekte gemacht. Gemeinsam mit diesen Partnern freut sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten über jede Unterstützung für das Projekt. Bis zur Umsetzung kann das Modell der Greifenbank in einem kleinen Präsentationsraum im Tordurchgang des Hofmarschallamts besichtigt werden.

 

Spendenkonto der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten:

Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
IBAN: DE62 8208 0000 0611 8999 00
BIC: DRESDEFF827
Stichwort: Greifenbank Altenstein

In Sondershausen ist die Sanierung des Schlosshofs abgeschlossen. Knapp 700.000 Euro wurden seit Baubeginn im vergangenen Jahr investiert. Im Mittelpunkt stand die Verlegung neuer Entwässerungsleitungen. Nun ist die historische Hofpflasterung wieder verschlossen.

Anlass für die aufwendige Maßnahme war ein defektes Entwässerungssystem. Der problematische Baugrund des Schlossbergs hatte immer wieder Verschiebungen und Leitungsrisse bewirkt, so dass Regenwasser vom Hof und den Dächern nicht mehr geregelt abfließen konnte. Zum Schutz der Bausubstanz war deshalb eine Neuverlegung nötig. Außerdem hat sich durch intensivere Nutzung der Bedarf für eine leistungsfähige Stromversorgung im Hof erhöht.

Zur Verlegung der neuen Leitungssysteme mussten Gräben im Hof gezogen werden. Die aufwendige ornamentale Hofpflasterung sollte dabei keinen Schaden nehmen. Die Gräben schnitten deshalb nicht geradlinig durch den Hof, sondern folgten den radial um den Brunnen verlaufenden Pflasterbahnen. Darin wurden die neuen Leitungen verlegt, darunter auch Leerrohre für Anschlüsse, die bei der notwenigen Sanierung des Alten Nordflügels gebraucht werden. In den Untergrund des Hofs wurden außerdem Senkelektranten eingelassen, die bei Veranstaltungen leistungsfähige Stromanschlüsse bieten.

Abschließend gingen die Pflasterer ans Werk. Mit viel Liebe zum Detail schafften sie es, die Spuren der Eingriffe unsichtbar zu machen. Einen kleinen Unterschied gibt es aber doch: Durch die Verlegung einer ebenen Plattenbahn entlang des Nordflügels wurde die Befahrbarkeit des Schlosshofs mit Kinderwagen, Rollstühlen und Gehhilfen deutlich verbessert.

Abbildungen:
– Schloss Sonderhausen, Schlosshof mit teils wieder verfüllten Gräben im Herbst 2019, Foto: Daniel Rimbach
-Schloss Sonderhausen, Schlosshof nach Abschluss der Arbeiten, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carola Niklas

Schnelles Eingreifen war in diesem Jahr an der westlichen Stützmauer von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden nötig. Die Mauer am Hasengarten nordwestlich des Schlosses musste gesichert und saniert werden. Nach dem Abbau des Gerüsts kann der zwischenzeitlich gesperrte Spielplatz des angrenzenden Kindergartens wieder freigegeben werden.

Im März waren Mängel in der Standfestigkeit des Mauerabschnitts festgestellt worden. Nach zügiger Untersuchung und Planung konnten die Maßnahmen zwischen Juni und August umgesetzt werden. Ein kompliziertes bis zu neun Meter hohes Gerüst auf abschüssigem Gelände machte die Mauer mit ihren Stützpfeilern zugänglich. Von dort aus sanierten die Handwerker unter Anleitung eines Steinrestaurators 1.800 laufende Meter Fugen mit einem genau auf die Eigenschaften des Sandsteins abgestimmten Mörtel. Die Steinflächen wurden gereinigt und gefestigt. Rund 100.000 Euro investierte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in die akute Maßnahme.

Abbildung: Schmalkalden, Schloss Wilhelmsburg, Mauer am Hasengarten mit Gerüst, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carola Niklas

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat einen Band mit neuen Forschungen zur höfischen Festkultur herausgebracht. Das gut 300 Seiten starke Buch widmet sich dem Phänomen aus einer vorrangig kulturhistorischen Perspektive. Ausgehend von der Frage, welche Funktion Feste im höfischen Zeitalter erfüllten, wendet es sich schlaglichtartig den Höfen in Paris, Wien und Preußen zu, die auf unterschiedliche Weise maßstabgebend wirkten. Auch der Umgang mit den dort geprägten Normen an kleineren Höfen wie etwa in Thüringen kommt nicht zu kurz. Die Künste im Dienst der Festkultur kommen zudem anhand der Gartenkunst, der ephemeren Festarchitekturen, musikalischer Festkompositionen und der Festsäle zur Sprache.

Offizielle Feste waren und sind ein wichtiges Medium der Repräsentation gesellschaftlicher und politischer Ordnung, aber auch ihrer spielerischen Reflexion. Die Inszenierung von Festen forderte insbesondere im Zeitalter des Barock das ganze Aufgebot der Künste von der Architektur über die bildende Kunst und das Kunsthandwerk bis zu Musik und Theater. Höfisches Feiern diente der Manifestation von Herrschaftsbeziehungen. Nicht umsonst betrauten Herrscher oft ihre Hofkünstler mit der Regie von Festen. Unter Mitwirkung der verfügbaren Künste und unter Aufwendung erheblicher Mittel entstanden Ereignisse, die häufig in Wort und Bild dokumentiert und mit großem Interesse weit über den Teilnehmerkreis hinaus rezipiert wurden. Mit diesem Themenkreis beschäftigte sich das Herbstsymposion 2019 der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Beiträge sind nun in dem neuen Band zusammengefasst.

Fürstliche Feste. Höfische Festkultur zwischen Zeremoniell und Amüsement, Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Band 23, Petersberg 2020, 304 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN: 978-3-7319-0978-1, 39,95 Euro. Erhältlich im Buchhandel und gegen Rechnung über E-Mail stiftung@thueringerschloesser.de.

Abbildung: Cover „Fürstliche Feste“