Am 29. September findet im Residenzschloss Altenburg ein Fachkolloquium zum geplanten UNESCO-Welterbe-Antrag „Thüringische Residenzenlandschaft“ statt. Tagsüber beleuchten auf Einladung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten Experten wichtige Teilaspekte des im vergangenen Jahr auf Bundesebene in den Ring geworfenen Kulturerbes. Um 18 Uhr spricht die international renommierte Berliner Welterbe-Expertin Prof. Dr. Marie-Theres Albert im Großen Festsaal über die Geschichte des UNESCO-Welterbes und die Welterbe-Konvention, die im November ihr 50-jähriges Bestehen feiert.
Albert, Gründungsdirektorin des Institute Heritage Studies (Berlin), vormalige Chairholderin des UNITWIN/UNESCO-Chairs in Heritage Studies in Cottbus und Autorin zahlreicher internationaler Publikationen zum Thema, nimmt das Publikum mit auf eine Weltreise des Kultur- und Naturerbes. Beeindruckend sind die Zahlen: Seit 1972 wurden 1.154 Welterbestätten in insgesamt 167 Vertragsstaaten in die Liste zum Schutz des Weltnatur- und Weltkulturerbes aufgenommen. Von diesen sind 897 als Kulturerbe, 218 als Naturerbe und weitere 39 als gemischte Kultur- und Naturstätten aufgeführt. „Die Globalisierung hat maßgeblich zur Internationalisierung der Welterbe-Konvention beigetragen; gleichzeitig wurde der Schutz des gemeinsamen kulturellen und natürlichen Erbes der Menschheit zu einer interdisziplinären und internationalen Aufgabe. Leider sind die Einschreibungen selbst ausgesprochen ungleich im Weltmaßstab verteilt“, schätzt Albert ein. Tatsächlich dominiert Europa seit 1992 die Liste mit rund 50 % aller Ein-schreibungen gegenüber dem Rest der Welt. Der Vortrag würdigt den Erfolg von Welterbekonvention und Welterbeliste, setzt sich kritisch mit den Problemen auseinander und blickt in der Zukunft.
Thüringen verfügt über mehrere Welterbestätten. Im vergangenen Jahr hat sich das Bundesland zudem mit seiner Residenzenlandschaft auf den Weg zum UNESCO-Welterbe gemacht. Erste Hürde war der Antrag auf Aufnahme in die deutsche Tentativliste für das UNESCO-Welterbe. Über diese Anwärterliste entscheidet die Kulturministerkonferenz im nächsten Jahr, sie bildet dann die Grundlage für die deutschen Welterbevorschläge des Jahrzehnts ab 2024. Währenddessen ist das Welterbe-Kompetenzzentrum „Thüringische Residenzenlandschaft“ bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten weiter in Forschung und Öffentlichkeitsarbeit aktiv. Das Fachkolloquium dient dem wissenschaftlichen Austausch mit Experten unterschiedlicher Disziplinen und steht nach Anmeldung (E-Mail: welterbe@thueringerschloesser.de) auch einem interessierten Publikum offen (Informationen unter www.welterbe-thueringer-residenzen.de). Der Abendvortrag ist ohne Anmeldung eintrittsfrei zugänglich.
Öffentlicher Abendvortrag „50 Jahre Welterbekonvention – Zur Popularisierung eines Schutzkonzeptes von Kultur- und Naturgütern“
Prof. Dr. Marie-Theres Albert (Berlin)
Mit Grußworten von Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Bürgermeister Frank Rosenfeld (Stadt Altenburg) und Dr. Doris Fischer (Direktorin STSG)
Donnerstag, 29. September 2022, 18 Uhr, Residenzschloss Altenburg
Eintritt frei
Abbildung: Im UNESCO-Welterbe verbunden – Gizeh und der Hainich, Montage: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten