[vc_row][vc_column][vc_column_text]Erste Großaufgabe bei der Sanierung von Schloss Friedenstein ist die Dachsanierung des Westflügels. Sichtbares Signal des Baubeginns im Frühjahr 2019 war die Aufstellung des Gerüsts mit Schutzdach im nördlichen Bereich.

Dann begann abschnittweise die Dachsanierung. Erst wurden der Schiefer abgenommen und die Dachschalung abgedeckt, dann kam der Dachstuhl zum Vorschein, mit all seinen im Laufe der Jahrhunderte entstandenen Schäden. Zunächst mussten die Zimmerleute anrücken. Auf Basis der gründlichen Voruntersuchungen konnten sie schadhafte Balkenbereiche im Dachstuhl und den Decken gezielt austauschen. Manche Deckenbalken waren allerdings so durchgebogen, dass nur Stahlträger Stabilität gewährleisten konnten.

Sparren für Sparren arbeiteten sich die Handwerker von Nord nach Süd durchs Dach. Nach Bearbeitung des ersten Viertels konnten das Schutzdach bis etwa zur Mitte des Flügels verlängert und die Arbeiten nahtlos fortgesetzt werden.

In den nächsten Monaten werden die sanierten Bereiche mit Schiefer neu gedeckt, die alten Platten waren zum großen Teil nicht mehr verwendbar. Die Zimmerleute ziehen dann an die südliche Hälfte des 100 Meter langen Dachs weiter. Parallel zu den Dacharbeiten beginnt im April der Einbau eines neuen Treppenhauses mit Aufzug, der einen barrierefreien Museumsrundgang gewährleisten wird. Dach und Treppenhaus sollen 2021 fertig sein. Die Gesamtplanung sieht vor, die Innenräume des Westflügels und des angrenzenden Westturms zügig wiederherzustellen, damit sie die Stiftung Schloss Friedenstein wieder museal nutzen kann. Aber auch in etlichen anderen Bereichen des Schloss- und Parkensembles erfolgten Untersuchungen und Planungen.

Weitere Sanierungsschwerpunkte am Schlossgebäude sind der Ostturm, Teile des Ostflügels und der westliche Dachbereich des Nordflügels. In den betroffenen Dachgeschossen werden noch in diesem Jahr schadstoffbelastete Staubablagerungen entfernt, um die ge-nauen Aufmaße erstellen zu können.

Auch für die Restauratoren ist das Schloss voller Herausforderungen.
So müssen beispielsweise Musterachsen an der Schlossfassade an-gelegt werden, um die Materialien und Farbwirkungen zu erproben. Die Innenräume werden bereits seit längerer Zeit gründlich erforscht. Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahres gehörte die Freilegung des in weiten Teilen erhaltenen Estrichbodens mit Ziegelmuster aus der Bauzeit des Schlosses im 17. Jahrhundert in der Weimargalerie im Westflügel. Außerdem wurden die angrenzenden klassizistischen Räume untersucht und Konservierungsmaßnahmen geplant. Dabei standen schadhafte Stuckdecken und Wände im Mittelpunkt, aber auch außergewöhnliche Ausstattungsdetails wie 56 in die Wand eingelassene Pastellbilder im Dichterzimmer.

Das Schloss ist aber nicht die einzige Baustelle. Für das Orangenhaus, das bereits in Teilen sanierte Lorbeerhaus und das Treibhaus wurden die Entwurfsplanungen abgeschlossen. Bei den Untersuchungen erwies sich die Dachkonstruktion des Orangenhauses als nicht mehr tragfähig. Notsicherungen ermöglichten es jedoch, das Gebäude nach vorübergehender Sperrung wieder provisorisch zu nutzen. Für die geplanten Maßnahmen im Herzoglichen Park, vor allem an den Brücken und Wegen, sind die Auswahlverfahren für die Planungsleistungen abgeschlossen.

Neben der großzügigen Förderung der Ensemblesanierung durch Bund und Land verdienen auch weitere geförderte Projekte gesonderte Erwähnung. So ermöglichten die Kulturstiftung Gotha und der Einsatz von Lottomitteln die Restaurierung der Altanbrüstung im Innenhof, und der Förderverein Orangerie-Freunde Gotha e.V. finanzierte mit einer Spende die Anschaffung neuer Pflanzkübel für die Orangerie. Für Besucher kaum sichtbar, aber dennoch wichtig ist die Erneuerung des Küchenbereichs für die Gaststätte im Pa-genhaus und die Schaffung neuer Sozialräume für das Personal.

60 Millionen Euro stehen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gär-ten für die Großbaumaßnahmen auf Schloss Friedenstein zur Verfügung je zur Hälfte finanziert durch den Bund und den Freistaat Thüringen.

Weitere Informationen unter www.friedensteinblog.de[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

Auch 2020 kann die Schaubaustelle auf Schloss Schwarzburg wieder mit einem Audiowalk besucht werden (nur mit Führung). Führungen werden in der Zeit vom 16. Mai bis 13. September 2020 an Wochenenden angeboten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Ab sofort sind Buchungen möglich.

Anmeldungen nimmt die Museumskasse im Torhaus von Schloss Schwarzburg unter der Telefonnummer 03 67 30/39 96 30 entgegen. Die Führungen finden Samstag und Sonntag jeweils um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr statt. Dauer: ca 1,5 Stunden. Die Führung kostet 5 Euro, ermäßigt (Schüler, Studenten bis 27 Jahre, Sozialpassinhaber, Menschen mit Einschränkungen m. SB-Ausweis) 3 Euro. Kinder können ab 12 Jahren teilnehmen. Der Eintritt für Kinder zwischen 12 und 14 Jahren ist der Eintritt frei.

Projektpartner des Audiowalks sind die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen und der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V.

Foto: Audiowalk im Schlosshauptgebäude Schloss Schwarzburg, Nachweis: IBA Thüringen, Thomas Müller

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Westfassade wird 2021 zur Bundesgartenschau inszeniert

Derzeit werden die Außenfassaden der Peterskirche auf dem Petersberg ausgerüstet. Die Arbeiten an den Oberflächen sind bis auf die Sockelbereiche weitgehend abgeschlossen.
Durch die behutsame Konservierung ist die hohe Qualität der Steinfassaden jetzt wieder sichtbar.

Für die im Rahmen der Bundesgartenschau 2021 geplante Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der Peterskirche wurde ein Titelmotiv entworfen, das – vorgeblendet – die Westfassade während der Ausstellung ziert.

Die Bildinszenierung besteht aus zwei Motiven, die das Ausstellungsthema spiegeln. Der Giebelbereich nimmt mit der Darstellung von Adam und Eva sowie der Himmelskönigin Maria, umrahmt von zarten, stilisierten Blütenranken, Bezug auf das Leitthema „Paradiesgärten“. Es geht um den Baum des Lebens und der Erkenntnis im Garten Eden, dessen Beschreibung die Ideen und Gestaltung von Gärten über Jahrhunderte inspiriert und beeinflusst hat. Die Szene ist dem Salzburger Missale entnommen und wurde von Berthold Furtmeyr 1478/79 gemalt.

Scheinbar getragen wir diese Szene von kräftigen Alleebäumen, die von der virtuell rekonstruierten mittelalterlichen Westfassade mit Portal ins Innere der Kirche führen. Sie spannen damit den Bogen zum zweiten Ausstellungsthema, den Gartenparadiesen. Zwölf Gärten werden in der Ausstellung vorgestellt, die die Entwicklung der Gartenkunst in Thüringen nachzeichnen. Zugleich verweisen die Bäume auf die mächtigen Pfeiler der romanischen Kirche.

Die Westfassade hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich war ihr eine dreischiffige Vorkirche, das sogenannte Paradies, vorgelagert. Sie wurde aber spätestens im 18. Jahrhundert entfernt. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu entscheidenden Veränderungen, als die Kirche zu einem Proviantmagazin umgebaut wurde. Letztlich resultiert das heutige schlichte Erscheinungsbild aus dieser Zeit.

Youtube-Link: Rundflug um die ehemalige Klosterkirche zum Abschluss der Fassadensanierung

Foto: Titelmotiv für die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ im Rahmen der BUGA21 in Erfurt, © Atelier Hähnel-Bökens|Fotonachweis für Buchmalereimotiv: Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 15710, fol. 60v.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_empty_space height=“15px“][vc_single_image image=“1501″ img_size=“full“][/vc_column][/vc_row]

Die malerisch im Rottenbachtal unweit Bad Blankenburgs gelegene Klosterkirche Paulinzella zählt zu den bedeutendsten hochmittelalterlichen Sakralbauten Mitteldeutschlands. An den baulichen Resten der Kirchenruine lassen sich auch heute noch die Merkmale der von dem Reformkloster Hirsau im Schwarzwald ausgehenden Baumerkmale ablesen. Schon während der deutschen Romantik erkannte man den Zauber des Ortes und nutzte ihn als Sehnsuchtsort.

Zur Klosteranlage Paulinzella ist nun eine Broschüre erschienen, herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Autoren, Verena Friedrich, Lutz Unbehaun und Doris Fischer, bieten interessierten Lesern einen Überblick zur Anlage mit geschichtlichem Abriss, eine Bestandsbeschreibung sowie einen Rundgang über das Gelände und durch die musealen Bereiche. Lagepläne und zahlreiche Abbildungen illustrieren die zweite, völlig überarbeitete und neu gestaltete Auflage der Reihe der Amtlichen Führer anschaulich. Ab sofort erhältlich im Buchhandel und bei der Stiftung Thüringer Schlösser erhältlich unter www.thueringerschloesser.de (ab Saisonbeginn am 21. März 2020 auch an der Museumskasse vor Ort).

Verena Friedrich, Lutz Unbehaun, Doris Fischer: Kloster Paulinzella, Amtlicher Führer, herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, 64 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN 978-3-422-98059-4, 5,80 Euro

Ausgefallenes Weihnachtsgeschenk mit Vorfreude auf den nächsten Sommer gesucht? – Am ersten Adventswochenende startet der Vorverkauf für die nächste Dornburger Schlössernacht am 22. August 2020 mit einem opulenten Programm auf mehreren Bühnen.

Auf dem „Blakon Thüringens“ erwartet die Gäste der ein Sommerabend voller musikalischer und artistischer Darbietungen in den Schlossgärten und den drei Schlössern. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen das Keimzeit Akustik Quintett und The Playfords. Besondere Hingucker sind die Stelzenkünstler von Art Tremondo mit ihren phantastischen Kostümen. Eine Schwarzlichtshow und ein Feuerzauber spielen im nächtlichen Schlosspark mit Licht in verschiedenen Formen – ebenso natürlich das jährliche Höhenfeuerwerk aus dem Saaletal zum Abschluss der Schlössernacht. Zuvor aber funkelt der Schlosspark im Schein vieler hunderter Laternen und lädt zum Flanieren von einem musikalischen Erlebnis zum nächsten ein: iranische oder schwedische Klänge, Tango für zwei Harfen oder Bossa Nova, neuer deutscher Folk oder südamerikanische Musik, Swing und Jazz – abwechslungsreich und sommerlich beschwingt. Gastronomische Angebote aus der Region und Thüringer Weine bieten sommerlichen Gaumengenuss.

Tickets in den Vorverkaufsstellen des Ticketshop Thüringen (Vorverkaufsstellen, online unter www.ticketshop-thueringen.de, Tel. 0361/2275227) sowie bei der Schlossverwaltung Dornburger Schlösser (E-Mail: schlossverwaltung@dornburg-schloesser.de). Informationen zur Veranstaltung: www.schloessernacht-dornburg.de.

Die Parkgärtnerei im Fürstlich Greizer Park wird in den nächsten Jahren mit rund 6,9 Millionen Euro saniert. Nach aufwendigen Untersuchungen und Planungen wird nun seit September sichtbar am Gebäude gearbeitet. Die Finanzierung erfolgt zum Teil mit Mitteln aus dem Bundeprogramm zur Beseitigung der Hochwasserschäden von 2013.

 

Das 1779 als Orangerie errichtete Gebäude erlebte im Lauf der Zeit eine wechselvolle Geschichte. Zunächst diente es als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Parks. Bereits im 19. Jahrhundert kam es zu baulichen Veränderungen an der Tragkonstruktion. Der östliche Gebäudeteil beherbergte ab 1835 als städtisches Theater, später ein Baumagazin. Im 20. Jahrhundert wurde der Bereich bis 1954 wieder als Theater genutzt, im westlichen Teil entstanden Arbeitsräume für die Parkgärtnerei. Das Obergeschoss und teilweise das Dachgeschoss wurden zu Wohnungen ausgebaut, während die Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Parkverwaltung vorbehalten blieben. Nach der Flutkatastrophe 2013, die den Park und auch die Gebäude erheblich geschädigt hatte, waren die Räume der Parkverwaltung praktisch nicht mehr nutzbar, die ohnehin nötige Sanierung wurde unumgänglich.

Das Planungskonzept für die Sanierung sieht eine Nutzung durch die Parkverwaltung vor. Das äußere Erscheinungsbild soll wieder dem Orangeriebau aus dem 18. Jahrhundert angenähert werden. Hierzu gehört auch die betont symmetrisch gestaltete, repräsentative Südfassade, wofür die Westseite um eine Fensterachse erweitert wurde. Im östlichen Teil des Erdgeschosses wird ein Kalthaus für die Überwinterung der Kübelpflanzen untergebracht, daran schließen sich nach Westen eine Werkstatt, ein Lager für Gärtnereibedarf und ein Warmhaus zur Anzucht von Pflanzen an. Auch an die Parkbesucher ist gedacht, für die Toiletten im Erdgeschoss vorgesehen sind. Das Kalthaus kann zudem im Sommer für Veranstaltungen genutzt werden. Im Obergeschoss entstehen Arbeitsräume für die Parkverwaltung sowie eine neue Wohnung.

Der seit Juli angebotene Audiowalk zur Schaubaustelle auf Schloss Schwarzburg war in der ersten Saison ein voller Erfolg. Über 1200 Gäste wollten die Schaubaustelle im Hauptschloss sehen. Die Führungen konnten aufgrund der Baumaßnahmen im Schloss nur am Wochenende angeboten werden. Frau Dr. Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist überaus zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir haben gehofft, dass das neue Format des Audiowalks bei Besuchern gut ankommt, aber dass wir in der ersten Saison nahezu eine volle Auslastung erreichen, hat uns doch sehr gefreut.“ Zu danken ist der Erfolg dem Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V., der für einen reibungslosen Ablauf der Führungen und die Betreuung der Gäste sorgte. Die Resonanz der Gäste war durchweg positiv. Sie zeigten sich begeistert ob der Fülle an Themen, die die Schlossanlage sowie der Ort Schwarzburg bereit hält. Am vergangenen Wochenende fand die letzte Führung in diesem Jahr statt.

Parallel liefen die umfangreichen Bauarbeiten am und im Schloss-Hauptgebäude sowie am ehemaligen Kirchturm weiter. Die Maß-nahmen umfassten statische Sicherungen und Mauerwerkssanierungen sowie das Einziehen neuer Deckenbereiche. Auf den Fortgang der Arbeiten nimmt auch der Audiowalk Rücksicht, der so flexibel aufgebaut ist, dass veränderte Wegeführungen aufgrund der Baustellensituation einbezogen werden können. Über die Wintermonate werden inhaltliche Erweiterungen vorgenommen, so dass Gäste in der kommenden Saison nicht nur weitere spannende szenischen Sprach-Klang-Erzählungen erwarten, sondern auch Einbauten wie eine Empore in einem der beiden begehbaren Räume eine neue Wegeführung und somit einmalige Blickachsen bereithalten.

Als beteiligte Projektpartner freuen sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen und der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. auf Ihren Besuch und laden Sie herzlich dazu ein, sich auch in der kommenden Saison ab Mai auf Entdeckungstour durch das Schloss zu begeben.

In Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2021 (BUGA21) wird die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul auf dem Erfurter Petersberg in großem Umfang teilsaniert. Im Inneren wird während der Laufzeit der BUGA21 die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ präsentiert. Thema der Ausstellung sind Werke der Gartenkunst in Thüringen vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt ist das Paradies – der in der Bibel beschriebene Garten Eden – als Urform des Gartens.

 

Am Beispiel der Gartenanlagen des untergegangenen Klosters St. Peter und Paul, von dem heute nur noch die Peterskirche steht, wird die mittelalterliche Gartenkultur behandelt. Die Außenanlagen des Klosters umfassten den Garten im Kreuzgang, Obst-, Gemüse-, Kräuter- und Weingärten sowie den Friedhof.

Während im Mittelalter die Klöster bei der Förderung und Verbreitung der Gartenkultur führend waren, übernahmen die Fürstenhöfe seit der frühen Neuzeit diese Rolle. An den historischen Gärten und Parks in der Obhut der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist diese Entwicklung ablesbar. Im Gegensatz zu den mittelalterlichen Gärten sind die Park- und Gartenanlagen der Renaissance, des Barock und die Landschaftsgärten in ihrem Bestand erhalten und in ihrer Vielfalt und Schönheit erlebbar. Die Ausstellung vermittelt Einblicke in ihre Entstehungsgeschichte, Gestaltungsweise und in das Wirken der Gartendenkmalpflege, das die Voraussetzung zum Erhalt dieser wertvollen Kulturgüter bildet.

Zu diesen Gartenparadiesen gehört der in der Renaissance entstandene Garten von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, einer der frühesten Terrassengärten in Deutschland mit den Überresten einer ehemals bedeutenden Wasserkunst.

Von barocker Pracht zeugen die erhaltenen Skulpturen des Schlossparks Molsdorf. Da ihre Originalstandorte nicht bekannt sind, wurden einige in einem gärtnerisch spannungsreich gestalteten Lapidarium am Schloss neu aufgestellt.

Zur kostbaren Ausstattung eines Barockgartens gehörten Orangeriegebäude, die Zitruspflanzen und andere exotische Gewächse beherbergten. Im Garten von Schloss Schwarzburg ist die Orangerie mit dem Kaisersaal und dem Orangerieparterre zugleich ein Statussymbol in Verbindung mit der Standeserhöhung des Hauses Schwarzburg-Rudolstadt im Jahr 1710.

Schloss Friedenstein verfügt nicht nur über großzügige Orangerie- und Gewächshausanlagen, sondern auch über einen der frühesten Landschaftsgärten in Deutschland. Die 1769 begonnene Komposition des englischen Gärtners Haverfield mit sanft geschwungenen Wasserflächen, Inseln und Buchten entfaltet heute noch ihre malerische Wirkung.

Der weitläufige Park Altenstein zeichnet sich durch seine beeindruckenden Inszenierungen der felsigen Landschaft aus der Zeit um 1800 aus. Staffagebauten, wie das chinesische Häuschen oder die Ritterkapelle, krönen schlanke Felsnadeln und eröffnen vielfältige Ausblicke in die Parklandschaft.

Von der herausragenden landschaftlichen Lage profitieren auch die Dornburger Schlösser. Sie wurden durch die Gartenanlagen von Carl August Christian Sckell ab 1824 zu einer Einheit verbunden. An der Gestaltung hatten auch Großherzog Carl August und Goethe regen Anteil.

Die Gartenkultur besaß einen hohen Stellenwert und die Fürsten selbst widmeten sich dieser Kunst. So auch Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt, von dem sogar Entwurfszeichnungen des Terrassengartens von Schloss Heidecksburg überliefert sind.

Zu den bedeutendsten deutschen Gartenkünstlern zählt Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Gemeinsam mit Hermann Jäger gestaltete er ab 1853 den Park von Schloss Wilhelmsthal um. Über Jahrzehnte vernachlässigt, wird die Anlage nun von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten nach den Richtlinien der Gartendenkmalpflege wiederhergestellt und auf diese Weise ein Werk Pücklers zurückgewonnen.

Über einen einzigartigen Gehölzbestand verfügt der Greizer Park. Das hier schon früh begonnene Pinetum – eine Sammlung von Nadelgehölzen – wird in Abstimmung auf die historische Konzeption durch gezielte Nachpflanzungen ergänzt und für die Zukunft erhalten.

Als exotische Pflanze und prachtvolle Frucht war die Ananas äußerst begehrt. Im Park von Schloss Sondershausen gelang ihre gärtnerisch anspruchsvolle und aufwändige Kultur über einen langen Zeitraum bis ins 19. Jahrhundert.

Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wuchs das Interesse an Gartenkunst und Botanik auch bei den Bürgern. Der Garten am Kirms-Krackow-Haus veranschaulicht diese Entwicklung. Hier entstand ab 1750 ein privates Paradies mit reichem Blumenschmuck und vielfältigen Obstsorten.

Auch die Peterskirche besaß ein Paradies. Als „paradiso“ wurde in den lateinischen Quellen die einst vorhandene Vorkirche bezeichnet, durch die man im Mittelalter in die Kirche gelangte. Die Peterskirche ist nicht nur Ausstellungsgebäude, sondern in ihrer hohen künstlerischen Qualität und kulturhistorischen Bedeutung auch ein Hauptexponat der Ausstellung. Auf ihre Geschichte, ihre Architektur, die wertvollen Wandmalereien und die Sanierung wird in der Ausstellung eingegangen. Die Architektur der Peterskirche umschließt die in der Ausstellung präsentierten Gärten wie die Einfriedung eines Gartens. Daraus erschließt sich das Leitbild der Ausstellung: der Hortus conclusus (lat. geschlossener Garten).

Stallgebäude, Pferdeschwemmen, Reitplätze – historische Schlossanlagen sind bis heute davon geprägt, dass der Umgang mit Pferden ein zentraler Bestandteil der höfischen Kultur war, der keineswegs im Verborgenen stattfand. In der Reihe der Jahrbücher der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist dazu jetzt ein neuer Sammelband erschienen. Unter dem Titel „Hippomanie am Hofe“ versammelt er reich bebilderte Beiträge von Experten unterschiedlicher Disziplinen.

Das Züchten und Halten der Pferde, das Beherrschen der Reitkunst, aber auch die Bauten und Ausrüstungsgegenstände dienten in diesem Kontext nicht nur praktischen und militärischen Zwecken und dem gesellschaftlichen Vergnügen, sondern erfüllten zugleich repräsentative Funktionen.

Die mit großem Aufwand verbundene Haltung und Pflege von Pferden bot sich, ähnlich wie die Orangeriekultur oder das Sammeln von Kunst und exotischen Naturalien, als Mittel sozialer Unterscheidung an. Viele Höfe nutzten dies, um ausgehend von zeit- und standesgebundenen Standards individuelle Signale zu setzen, die von den Zeitgenossen erkannt und gedeutet werden konnten. Die notwendigen Aufgaben wie zügige Fortbewegung oder das Transportieren von Lasten erhielten durch das auf vielfältige Weise inszenierte Verhältnis von Mensch und Tier einen zeremoniellen Rahmen.

Der Band beleuchtet anhand vieler Beispiele, welche Funktionen die Pferdekultur in der innerhöfischen Kommunikation und in der Außendarstellung übernehmen konnte und wie sich in diesem Zusammenhang die Architektur der Marställe und Reithäuser entwickelte. Zudem geht es um Fragen zur Entstehung und Aufgabe von Gestüten und Reitschulen, zur Verbreitung hippologischen Wissens sowie zur Zucht und Pflege bevorzugter Rassen. Auch die Verwendung von Kutschen und Ausrüstungsgegenständen wird exemplarisch vorgestellt.

Hippomanie am Hofe, Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Band 22, Petersberg 2019, 240 Seiten, 4-farbig, ISBN 978-3-7319-0768-8, 34,90 Euro.

Das 1982 durch einen Brand schwer geschädigte Schloss Altenstein in Bad Liebenstein wird mit Bundesmitteln aus dem Programm Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland wiederhergestellt. Nach seiner Gesamtsanierung soll die ehemalige Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen ein lebendiger Treffpunkt für Musik und Kultur werden. Insbesondere Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, auch Theaterherzog genannt, empfing hier Künstler und Gäste zu Gesprächen und Konzerten. Zu diesen Gästen gehörte unter anderen Johannes Brahms. An dessen Besuche 1894 und 1895 erinnert eine Brahms-Gedenkstätte im Schloss, die zusammen mit einem Chinesischen Kabinett als erste Räume im Schloss eingerichtet wurden. Sie beherbergen eine großzügige Schenkung des Musikwissenschaftlerpaares Hofmann aus Lübeck.

Wie die Innengestaltung künftig aussehen soll, darüber informiert eine soeben erschienene Broschüre, herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Sie gibt Einblicke in das Gestaltungs- und Nutzungskonzept sowie die Ziele für die Wiederherstellung der Innenräume des Schlos-ses, entwickelt vom Büro Mücklausch Altemüller – Architek-tur Kunst MAAK2. Die Ideen basieren auf den Gestaltungsvorstellungen Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, ergänzt durch einen modernen Konzertsaal.

Broschüre „Schloss Altenstein.Denkmal-Konzept-Perspektiven“. Herausgegeben von der Stiftung Thüringer Schlös-ser und Gärten, 2019, 24 Seiten, kostenfrei erhältlich im Informati-onszentrum Altenstein (Hofmarschallamt von Schloss Altenstein).

Führungen durch die Brahms-Gedenkstätte noch bis Ende Oktober: 3.10., 5.10., 6.10. und 31.10., nur mit Voranmeldung bei der Tourist-Information Bad Liebenstein, unter 03 69 61 /6 93 20.